Lampions werden los gelassen, Vesakh-Fest

AP/SLAMET RIYADI

Gedanken für den Tag

Gerhard Weißgrab über das buddhistische Vesakh-Fest

Auf der Suche nach heilsamen Impulsen - Gedanken zum buddhistischen Vesakh-Fest. Von Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft

Hat sich der westliche Mensch längere Zeit mit der Lehre des Buddha auseinandergesetzt, kommt manchmal das Bedürfnis nach Zugehörigkeit zur Gemeinschaft derer, die auch diesen Weg gehen. Das offizielle Bekenntnis zur buddhistischen Religion erfolgt in Österreich durch den Eintritt in die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft. Dieser rein formelle Akt ist immer auch verbunden mit dem spirituellen Akt der "Zufluchtnahme".

Hier sprechen die Praktizierenden die Zufluchtsformel: "Ich nehme Zuflucht zum Buddha, dem Lehrer; zum Dharma, seiner Lehre und zum Sangha, der Gemeinschaft aller Praktizierenden!" Zugleich wird dabei das Versprechen abgegeben, sich darum zu bemühen, die fünf ethischen Grundlagen der Buddhalehre in seinem Leben Schritt für Schritt umzusetzen. Keine fühlenden Wesen zu töten oder zu verletzen und einen mitfühlenden Umgang mit sich selbst und dem gesamten Umfeld zu führen, wäre die kürzeste Formel dieser buddhistischen Ethik.

Einer der vielen Irrtümer, die den Buddhismus im Westen oft begleiten, wird durch diese Zufluchtsformel widerlegt, nämlich dass Buddhisten meist allein auf der Matte sitzen und nicht der Gemeinschaft bedürfen. Im Gegenteil, ist doch eines der Drei Juwelen der Zufluchtnahme die Gemeinschaft der Praktizierenden. Wenn wir im Buddhismus auch von An-atta, dem Nicht-Ich ausgehen, so bedarf gerade deshalb unser Ich des Du im vis-a-vis, um es erforschen und erkennen zu können. In der Psychologie spricht man auch vom Anderen, als dem Spiegel unseres Selbst.

Aber, wie fast immer im buddhistischen Weltbild, gibt es auch hier eine mögliche zweite Seite. In der Lehr-Rede, "Wandere allein wie ein Nashorn", werden sowohl die Gefahren des Gemeinschaftslebens als auch die Vorteile der Einsamkeit ausführlich dargestellt. Also wie so oft, nicht ein Entweder - Oder, sondern ein Sowohl als auch!

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Philip Glass geb.1937
Gesamttitel: KUNDUN / Original Filmmusik
Titel: Move to Dungkar
Leitung: Michael Riesman
Orchester: Filmorchester
Länge: 05:04 min
Label: Nonesuch 7559 794602

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