Eine lachende Sonnenblume

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Radiokolleg - Resilienzfaktor Humor

Witz hat, wer trotzdem lacht (4). Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Dass Lachen gesund hält und die individuelle Lebensqualität verbessert ist in zahlen Ratgebern ausführlich beschrieben. Lachen sei die beste Medizin, so eine Redewendung. Und tatsächlich: wenn wir kichern oder prusten, geht unser Atem schneller, die Durchblutung unseres Hirns wird gesteigert und unsere Muskeln lockern sich. All das trägt zum Wohlbefunden bei. Aber: warum lachen wir? Welche mentale Funktion hat der Humor? Wie beeinflusst das unser Handeln? Die Gründe sind vielfältig. Wir lachen nicht nur, weil wir heiter gestimmt sind. Verlegenheit, Schadenfreude und Angst können dem Lachen zugrunde liegen.

Witz und Humor sind Strategien, mit schwierigen Situationen spielerisch umzugehen. Das erlaubt, verbotene oder tabuisierte Gedanken zuzulassen, ohne dafür bestraft zu werden. Sigmund Freud beschreibt in seinem Werk "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten", dass man mit einem Witz Konflikten mit dem Unbewussten aus dem Weg gehen könne und gleichzeitig noch dabei einen Lustgewinn habe. Hier kommt auch der politische Witz ins Spiel. "Das Leben ist eine Tragödie in der Nahaufnahme - aber eine Komödie in der Totalen", lautet ein Zitat von Charlie Chaplin. Seine Anti-Nazi-Satire "The Great Dictator" ist ein berühmtes Beispiel dafür, wie die Komödie Widerstand gegen eine globale Katastrophe leisten kann.

Der Witz dient der Solidarisierung mit Gleichgesinnten. Damit grenzt der Erzähler sich von anderen ab. Lachen ist aber auch Kultur übergreifend und Völker verbindend. Als hohe Schule der Kommunikation finden sich komödiantisch Konfliktlösungen und werden Kompromisse geschlossen. Denn durch die Einsicht in die menschlichen Schwächen lassen sich mit Humor Zusammenhänge verstehen und Mitgefühl entwickeln.

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Joachim Bauer, "Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren." Heyne Taschenbuch 2006
Sigmund Freud, "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten / Der Humor" Verlag Fischer Taschenbuch 2009
Andreas Hamburger, "Filmpsychoanalyse. Das Unbewusste im Kino - Das Kino im Unbewussten", Verlag Psychosozial 2018
Christoph Müller (Hrsg) HumorCare. Das Heiterkeitsbuch für Pflege und Gesundheitsberufe. Hogrefe Verlag 2019
Kai Rugenstein, "Humor in der Psychodynamischen Therapie", Verlag Vandenhoeck + Ruprecht, 2018
August Ruhs, "Alle Träumer sind unausstehlich witzig."
Beate Hofstadler, Robert Pfaller (Hrsg) "After you get, what you want, you don't want it. Wunscherfüllung, Begehren und Genießen". S. Fischer Verlag 2016


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https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Leben_ist_sch%C3%B6n_(1997)
https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_de_Mendelssohn
https://nunu.at/artikel/alle-traeumer-sind-unausstehlich-witzig/
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