Porträt von Gioachino Rossini

GEMEINFREI

Radiokolleg - Rossini rockt das Biedermeier

Der italienische Komponist zu Besuch in Wien (4). Gestaltung: Alfa Faber

Frisch verheiratet trifft Gioachino Rossini 1822 in Wien ein, einer Stadt, die ganz im Zeichen des Biedermeiers steht. Die mehrmonatige Anwesenheit des italienischen Meisters und seiner Frau, der Sängerin Isabella Colbran, löst Begeisterungsstürme und einen wahren Taumel bei den Wienerinnen und Wienern aus. Tageszeitungen, Journale und musikalischen Blätter der Zeit sind voll mit Berichten über den berühmten Gast und seine Auftritte. Der Komponist dirigiert in er Kaiserstadt "La Cenerentola" und seine neue Oper "Zelmira" - insgesamt gehen mehr als 50 Vorstellungen im "Kärntnertortheater" und im "Theater an der Wien" mit Werken Rossinis über die Bühne.

Bemerkenswert ist die Rezeptionsgeschichte der Oper "Elisabetta regina d'Inghilterra". Sie wurde bereits im Jahr 1818 zum ersten Mal in Wien gezeigt, doch ohne großen Erfolg. Dieser stellt sich erst ein, als der Komponist das Libretto überarbeitet und Text und Musik an die politischen Bedingungen, die sich seit dem Wiener Kongress verändert hatten, anpasste. Politik und Musik stehen generell in engem Konnex: Staatskanzler Clemens von Metternich etwa nutzt die Werke des Belcanto-Meisters für seine Politik, indem er sie in seine Vision eines friedlichen Europas einbaut.

Denn es ist Rossinis Musik - und nicht etwa die Beethovens - die Metternich als supranationales, kosmopolitisches Phänomen sieht. Der Aufenthalt des italienischen Komponisten hinterlässt auf vielfältige Weise Spuren in Wien, so etwa im Leben und Schaffen seines Komponistenkollegen Franz Schubert. Dieser versucht gerade mit "Alfonso und Estrella" als Opernkomponist zu reüssieren - doch das Werk wird vom Direktor des "Kärtnertortheaters" abgelehnt. Hatte also Rossinis musikalischer Triumph Mitschuld an Schuberts Scheitern? Ganz konnte sich der Wiener Komponist der Kunstfertigkeit des Italieners jedenfalls nicht entziehen.

In manchen von Schuberts Musikstücken findet sich ein Hauch von Italianità, wie etwa in den drei "italienischen Gesängen". Während Schuberts Bühnenmusiken erst mit der Zeit ihre Aufmerksamkeit bekamen, war Rossini schon zu Lebzeiten ein gefeierter Opernkomponist. Das "Theater an der Wien", an dem vor genau 200 Jahren die Belcanto-Opern das Publikum entzückten, hat sich im 21.Jahrhundert unter der Intendanz von Roland Geyer der Rossini-Pflege verschrieben. Gezeigt wurden in den letzten Jahren nicht nur bekannte Opern wie "Il barbiere di Seviglia", sondern auch weniger oft aufgeführte wie "Tancredi", "Otello" oder eben "Elisabetta regina d'Inghilterra". Alfa Faber unternimmt einen musikalischen Streifzug durch das Wien zur Zeit des Biedermeier.

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Gioachino Rossini
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Francesco Maria Berio
Gesamttitel: THWIEN 20160219 D2531/1-3 / MZ: 2.27.11 GZ: 2.31.39 (THWIEN160219-1)
Titel: D2531/1 OTELLO - Dramma per musica in drei Akten AKT 1
Orchester: Wiener Symphoniker
Leitung: Antonello Manacorda
Chor: Arnold Schoenberg Chor
Choreinstudierung: Erwin Ortner
Solist/Solistin: John Osborn /Otello
Solist/Solistin: Nino Machaidze /Desdemona
Solist/Solistin: Fulvio Bettini /Elmiro Barberigo
Solist/Solistin: Maxim Mironov /Rodrigo
Solist/Solistin: Vladimir Dmitruk /Jago
Solist/Solistin: Gaia Petrone /Emilia
Solist/Solistin: Nicola Pamio /Doge
Solist/Solistin: Julian Henao Gonzalez /Lucio
Solist/Solistin: Viktor Saxinger /Paolo
Solist/Solistin: Fabiola Varga /Francesca
Solist/Solistin: Michaela Klamer /Cameriere
Solist/Solistin: Christian Garland /Cameriere
Länge: 00:09 min
Label: Fondazione Rossini in Pesaro / Universal Edition / Materialleihgebühr

Komponist/Komponistin: Gioachino Rossini
Titel: Ouvertüre zu der Oper "Tancredi" (Dolby) (RS01/UK47974_H)
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Leitung: Pinchas Steinberg
Länge: 00:53 min
Label: Cranz

Komponist/Komponistin: Gioachino Rossini
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Gaetano Rossi
O patria... di tanti palpiti
Gesamttitel: TANCREDI - Melodramma eroico in two acts
Solist/Solistin: Vivica Genaux
Chor: Arnold Schönberg Chor
CL: Erwin Ortner
Orchester: Orchestre des Champs-Élysées
Leitung: René Jacobs
Label: Live Mitschnitt

Komponist/Komponistin: Gioachino Rossini
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Francesco Maria Berio di Salsa
Album: JUAN DIEGO FLOREZ: ROSSINI RECITAL
Titel: Che ascolto Ahime che dici - Ah come mai non senti pieta de' miei tormenti / Szene u.Arie des Rodrigo a.d.Oper in 3 Akten "Otello / Othello" / 2.Akt 1.Szene
Anderssprachiger Titel: Was höre ich...Warum fühlst du kein Mitleid mit meinen Qualen
Solist/Solistin: Juan Diego Florez /Rodrigo, Tenor
Orchester: Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi
Leitung: Riccardo Chailly
Ausführender/Ausführende: Juan Diego FLOREZ/13.1.1973 Lima, Peru
Länge: 00:49 min
Label: Decca 4700242

Urheber/Urheberin: Gioachino Rossini
Arie und Chor "Tanti affetti" aus:
Gesamttitel: "La donna del lago" (Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Genève. Premiere: 10. August 2012)
Leitung: Musikalische Leitung: Leo Hussain
Solist/Solistin: Malena Ernman, Luciano Botelho u.a.
Orchester: ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Chor: Arnold Schoenberg Chor
CL: Erwin Ortner
Label: Live Mitschnitt Theater an der Wien

Komponist/Komponistin: Gioachino Rossini
Album: THE ROYAL EDITION / Nr.68 von 100
Titel: Ouvertüre zu der Oper "Semiramide / Semiramis"
Orchester: New York Philharmonic
Leitung: Leonard Bernstein
Länge: 00:44 min
Label: Sony SMK 47606

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