Ein Mann mit eine Pornhub Kappe.

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Wir müssen über Internet-Porno reden ...

Das dreckige Geschäft hinter vermeintlich freiwilligem Sex

Im Internet ist der nächste Porno immer nur einen Klick entfernt. Damit haben viele Leute Zugang zu Porno - auch junge - und bezahlt wird dafür meistens nicht. Auch wollen Plattformen wie Youporn und Pornhub den Sexfilm demokratisieren: Menschen wie du und ich sollen hier ihre Privatfilmchen hochladen, zur Freude von anderen, die sich das anschauen können. Und im Lockdown wurde Pornhub noch beklatscht, weil es Menschen in strengen Lockdown-Gebieten gratis Premium-Accounts zur Verfügung stellte.

Allerdings zeigte sich in den letzten zwölf Monaten auch, dass in der Internet-Porno-Welt nicht alles ganz glatt und sauber ist. Eine Recherche der "New York Times" hat Ende 2020 herausgefunden, dass viele Videos auf Pornhub Darstellerinnen unter 18 und nicht-einvernehmlichen Sex zeigen. Diesen Sommer haben mehr als 30 Frauen den Mutterkonzern von Pornhub, eine Firma namens Mindgeek, verklagt. Eine der Klägerinnen zum Beispiel hat ein Video von sich auf der Plattform entdeckt, dessen Veröffentlichung sie nicht zugestimmt hat und auf dem sie erst 17 ist. Andere zeigen angeblich Vergewaltigungen. Mastercard und Visa unterhalten seit damals keine Geschäftsbeziehungen mehr mit Pornhub. Die Seite hat reagiert, es können nur mehr verifizierte User/innen Filme hochladen, und über 10 Millionen Clips wurden angeblich gelöscht.

Die Klägerinnen bezeichnen MindGeek als "kriminelles Unternehmen", denn sein Geschäftsmodell bestehe darin, Aufnahmen von sexueller Gewalt auszunutzen. Und die Verantwortlichen hinter diesen Seiten ziehen sich durch ein Netz von Firmengeflechten aus der Affäre. Eine investigative Recherche von "Dossier" gemeinsam mit den britischen Tortoise Media hat die Spuren der Firmen hinter Mindgeek bis nach Österreich verfolgen können.

Im November 2021 haben sich Ulla Ebner, Johanna Hirzberger und Irmi Wutscher die Welt der Online-Pornos angesehen: wie das Geschäftsmodell der Mainstream-Porno-Seiten aussieht, was man tun kann, wenn intime Aufnahmen im Internet gelandet sind. Und ob Seiten wie onlyfans, wo Nutzer/innen erotische Inhalte verkaufen können, zu mehr Selbstbestimmung und einer größeren Vielfalt bei erotischen Bildern im Netz geführt haben.


Redaktion: Franz Zeller
Moderation: Irmi Wutscher

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