Gerhard Weißgrab über das buddhistische Vesakh-Fest

21. Mai 2022, 06:56

Wir erleben heute wohl unbestritten sehr herausfordernde und schwierige Zeiten. Menschlich bedingter Klimawandel, Pandemie und zuletzt einen fürchterlichen Krieg in unmittelbarer Nachbarschaft.

Diese Liste könnte noch endlos fortgesetzt werden, zum Beispiel um die sich daraus ableitenden Folgen ökologischer und ökonomischer Natur. Nichts von dem ist unerwartet vom Himmel gefallen, sondern die Folge von längst gesetzten Bedingungen. Wir sind gefordert, damit umzugehen, im Hier und Jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen und bessere Bedingungen für eine schönere Zukunft zu schaffen. Und das Ganze im ständigen Dschungel von Fake News und mangelndem Vertrauen in Instanzen. Es ist wohl unabdingbar, den persönlichen Fokus auf das wirklich Wesentliche zu lenken. Das ist wahrlich keine leichte Aufgabe, auch wenn es oft ganz einfach erscheint.

Eine kleine Zen Geschichte liefert dafür eine Metapher: Ein Schüler des Erleuchtungsweges kommt zum Meister und sagt: "Ich habe den Tendai-Weg des Denkens studiert, seitdem ich ein kleiner Bub war, aber eines kann ich nicht verstehen. Tendai behauptet, dass sogar Gras und Bäume erleuchtet werden. Mir kommt das sehr merkwürdig vor."

"Welchen Zweck hat es, darüber zu diskutieren, wie Gras und Bäume erleuchtet werden?" fragte der Meister. "Die Frage ist, wie du selbst erleuchtet werden kannst. Hast du das jemals bedacht?"

"Ich habe niemals in dieser Weise darüber nachgedacht", sagte der Schüler verwundert.
"Dann geh heim und denke darüber nach", schloss der Meister.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler