Hand hält Bett-Triangel zum Hochziehen

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Im Gespräch

Christine Brandner, Altenpflegerin

"Es ist ein wunderschöner Beruf" - Judith Brandner im Gespräch mit der Altenpflegerin Christine Brandner*

Christine Brandner ist seit fast 30 Jahren in der Altenpflege in Linz-Land tätig. 1993 machte die gelernte Schneiderin bei der Caritas die zweijährige Ausbildung zur Altenpflegerin. Es sei eine harte Zeit gewesen, erinnert sie sich, aber es war ein Traum, den sie sich erfüllt hat. Schon immer hat sie die Lebenserfahrung alter Menschen als große Bereicherung erlebt. "Es ist einfach schön, wenn einen die Leute anlächeln oder man ihnen die Hand hält." Christine Brandner findet ihren Beruf auch nach so vielen Jahren immer noch erfüllend und bereichernd - trotz der physischen und psychischen Belastungen, die er mit sich bringt: Arbeitstage von 12 bis 14 Stunden, Tag- und Nachtdienste, emotionale Herausforderungen durch Klient:innen oder deren Angehörige, Leid und Sterben, Arbeitsdruck durch Personalknappheit, geringe Bezahlung, wenig Anerkennung.

Die Situation in den Altenheimen habe sich in den vergangenen 30 Jahren stark verändert, schildert Christine Brandner. Anders als früher kämen die alten Menschen heute erst ins Heim, wenn ihr Zustand schon sehr schlecht sei. Viele könnten nicht einmal mehr allein auf die Toilette gehen. Der Pflegeschlüssel, also die Zahl der Betreuten pro Pflegekraft, ist dabei gleichgeblieben bzw. wurde in der Pandemiezeit sogar noch überschritten. Christine Brandner betreut mit einer Kollegin derzeit 17 Bewohner:innen mit Pflegestufe 3. In der Nacht sind zwei Pfleger:innen für 101 Insassen da. Wenn das nicht geändert werde, werde sich die Personalnot im Pflegebereich nicht ändern, meint Christine Brandner. Als Betriebsrätin kennt sie die größten Nöte. Die Pandemie hat die Situation nochmals verschärft. Viele haben den Beruf gewechselt. Den Applaus der Politik für die Systemerhalter:innen habe man schon nicht mehr hören können, während sich gleichzeitig nichts an ihrer Situation verbesserte, erzählt Christine Brandner im Gespräch mit Judith Brandner*. Sauer aufgestoßen sei ihnen, als Politiker als Dank Waffeln im Heim vorbeibrachten. Für sie selbst sind der Ausgleich in der Freizeit und das soziale Netz das Wichtigste, sagt die 1965 geborene.

*mit der Autorin nicht verwandt

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