Ohne Genauigkeit keine Wahrheit

11. Juni 2022, 15:05

"100 Mann und ein Perfektionist", lautete ein Werbeslogan für das Cleveland Orchestra und George Szell, dessen prägenden Chefdirigenten über ein Vierteljahrhundert. Die musikalischen Anfänge des vor 125 Jahren in Budapest geborenen, in Wien aufgewachsenen "Altösterreichers" sind im Dunkel der Geschichte versunken: Die Wunderkind-Jahre am Klavier; die Zeit neben Richard Strauss an der Berliner Hofoper, schon als Kapellmeister; eine Phase als "Chef" beim Royal Scottish National Orchestra.

Ab 1939 ist Szell in den USA, kommt auch an der Metropolitan Opera unter. Doch seine eigentliche Stunde schlägt, als man ihm 1946 die Leitung des nicht zu den Spitzenensembles zählenden Cleveland Orchestra anvertraut. Zum besten Orchester Amerikas will George Szell den Klangkörper machen, "second to none". Das Werk gelingt, Dutzende und Aberdutzende Schallplattenaufnahmen bezeugen es. Viele von ihnen, von Haydn bis Brahms, von Beethoven bis Hindemith, haben sich ihren Referenzcharakter bis heute erhalten. Mindestens, was das atemberaubende Niveau des Orchesterspiels angeht. Wer die Clevelander und Szell hört, ahnt: Ohne Genauigkeit keine "Wahrheit".

Sendereihe

• Apropos Klassik

Gestaltung

• Chris Tina Tengel