Bless Amada

IRINA GAVRICH

Intermezzo - Künstlerinnen und Künstler im Gespräch

"Wer farbenblind castet, eröffnet Möglichkeitsräume!"

Der Schauspieler Bless Amada im Gespräch

Als er in der Münchner Otto-Falckenberg-Schule vorsprach, stand er zum ersten Mal auf einer Bühne und trug Monologe aus "Hamlet" und "Othello" vor. Geboren ist Bless Amada in Lomé, der Hauptstadt Togos, im Alter von zehn Jahren kam er nach Deutschland. Seit September 2021 ist der 25-Jährige Ensemblemitglied des Burgtheaters, wo er derzeit unter anderem als trinkfreudiger Lignière in "Cyrano de Bergerac" zu sehen ist. In der Nachdichtung des britischen Dramatikers Martin Crimp weichen die wohltemperierten Alexandriner Edmond Rostands Hip-Hop-Reimen. Wenn Autor Martin Crimp dem Klassiker ein zeitgeistiges Gewand überstülpt, ist Bless Amada in seinem Element.

Doch nicht nur auf der Bühne, auch im Serienfach macht der Newcomer eine gute Figur. Das junge Publikum begeisterte Amada zuletzt in der Netflix-Serie "Kitz", die von einer gelangweilten Jeunesse dorée erzählt, die den Nobelskiort Kitzbühel zur Spielwiese ihres dekadenten Treibens macht. Auf Netflix boomte zuletzt auch eine Serie, die dank "Colorblind Casting" für Aufsehen sorgte. Im Historienschinken "Bridgerton" verkörpern People of Color Aristokraten der Regency-Ära und eine Schwarze Königin wacht mit strengem Blick über dem Jahrmarkt der Eitelkeiten. Während manche Kritiker:innen diese historische Abweichung als Fest der Diversität feiern, sprechen andere von Geschichtsklitterung. Die Vorstellung, dass auch People of Color adelig sein können, Prinzen oder Prinzessinnen sein können, erfülle, so Bless Amada, einen tief verankerten Wunsch. Man öffne einen Möglichkeitsraum, sagt der Schauspieler. Der Erfolg gibt den Produzent:innen jedenfalls recht: "Bridgerton" zählte 2021 zu den beliebtesten Serien des Streaming-Anbieters Netflix.

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