Stadtporträt Split

18. Juni 2022, 17:05

Lange Zeit war Split - die zweitgrößte Stadt Kroatiens - ein Ort des Transits. Tourist/innen blieben vielleicht eine Nacht, um schnell auf die Fähren nach Brac, Hvar, Vis, Korcula und vorgelagerte Inseln zu steigen. Doch das ist Geschichte. Heute bringen Kreuzfahrtriesen abertausende Gäste auch an die Strände Splits, denn Split ist eine architektonische Schönheit an der "kroatischen Riviera". Wenn die Dampfer draußen im Hafen vor Anker liegen, überragen sie in ihrer Höhe die Kathedrale der Stadt.

Split ist auch eine Art Naherholungsgebiet vieler Österreicher/innen. Die historischen Verbindungslinien reichen weit zurück. Nach langer venezianischer Herrschaft eroberte das Kaisertum Österreich 1813 das Gebiet Illyrien und wandelte es zum Königreich Dalmatien um, dem späteren Kronland.

Split hat eine beispiellose Aufholjagd in die kapitalistische, tourismusfixierte Gegenwart hinter sich, mit all ihrer Konsequenzen.

Wer heute von der Stadt Split spricht, meint die Altstadt. Sie gehört seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Diokletian, der einzige römische Kaiser der Geschichte, der vorzeitig in den Ruhestand ging, hatte sich den Ort als Alterssitz ausgesucht. In nur zehn Jahren ließ er sich einen Palast, direkt ans Meer bauen - auf einer Fläche von fast fünf Fußballfeldern, mit 18 Meter hohen Außenmauern und 16 Türmen. Eine Attraktion, von der Split heute lebt - neben Schiffbau, Fischerei, Weinanbau, Papier-, Zement- und chemischer Industrie. Rund um Diokletians Palast entwickelte sich Split über die Jahrhunderte. Und seit Jahren eine entfesselter Massentourismus.

Direkt am Meer, längs der Hafenbucht an der Altstadt, liegt die Riva, eine Flaniermeile, die zum Wahrzeichen der Stadt geworden ist, aber auch das Zentrum eines Overtoursim. Zentral liegt auch das Fußballstadion Poljud, mit seiner außergewöhnlichen Dachkonstruktion in Form einer geöffneten Muschel. Seit 1979 ist es ein Anziehungspunkt, wie auch die markante, wellenartige Schwimmhalle der Stadt. Heerscharen von Architekturinteressierten zieht es auch der modernistischen Architektur wegen in die Küstenstadt. Das wichtigste Schlagwort dafür lautet allerdings: "Split 3", ein dramatischer Betonkomplex, dessen kaskadenartige, kubistische Formen zwischen Architektur und Skulptur changieren. "Split 3" stammt aus den späten 1960er Jahren, gebaut für 50.000 Einwohner. Wird dort vielleicht auch der nächste TV Kroatien Tatort spielen? Zeit für ein Porträt dieser Stadt an der Adria - zumal nach den mageren Coronajahren.

Eine Sendung von Petra Erdmann, Nicole Dietrich, Tanja Malle, Roman Tschiedl und Peter Waldenberger.

Service

Alida Bremer, "Träume und Kulissen", Verlag Jung und Jung

Jagoda Marinic, "Gebrauchsanweisung für Kroatien", Piper Verlag

Josko Belamari, Ana Sverko (Hg.), "Robert Adam and Diocletian's Palace in Split", Institut za povijest umjetnosti

Tusek Darovan (Hg.), "Split: Arhitektura 20.stoljeca. 20th Century Architecture", University of Split

Thomas Hasler, Ines Nizic, Mladen Jadric (Hg.), "Stadtcollage Split: Bachelor- und Masterentwerfen", TU Wien Academic Press

Achim Hubel, "Überlegungen zum Verhältnis von Theorie und Praxis der Denkmalpflege im 20. Jahrhundert - Das Beispiel Split", Kunsttexte 2/2012

Miljenko Smoje, "Kronika veloga mista", Marjan Tisak

Andrew Hodges, "Fan Activism, Protest and Politics: Ultras in Post-Socialist Croatia", Routledge

Anne Hahn, Frank Willmann (Hg.), "Vereint im Stolz. Fußball, Nation und Identität im postjugoslawischen Raum", BPB

Dario Brentin, Dejan Zec (Hg.), "Sport in Socialist Yugoslavia", Routledge

Dario Brentin, "Eine Nation aufbauen, eine Nation zerstören?", In: Eunic-Jahrbuch 2016, S.138 ff

Drazen Lalic, "Torcida: Pogled iznutra", Profil

HNK Hajduk Split

Nas Hajduk

Mirko Petric, Universität Zadar

Mestrovic Galerie

Archäologisches Museum Split

Dejana Kabiljo, Künstlerin und Designerin

Game of Thrones Museum Split

Filmfestival Split 1. - 9. September 2022

Fakultät für maritime Studien, Universität Split

Institut für Ozeanografie, Universität Split

IOF, Institut für Ozeanographie und Fischerei, Split

AdriAdapt - Plattform Klimawandel und Resilienz an der adriatischen Küste

HVK Gusar, Ruderclub Split

ACI Marinas

Ossero / Dalmat, ehemalige k.u.k Staatsyacht

Fakultät für Wirtschaft und Tourismus, Universität Split

Sendereihe

• Diagonal