Hände berühren sich zärtlich

AFP/MANDEL NGAN

Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

Jüdisches und Muslimisches am und im Stephansdom, Bibel auf der Bühne, Ein Stück Salzburg in Wien

Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst - Bibelessay zu Galater 5,1.13-18 +++ 9 x Österreich: Wien - Erkundungen zum Stephansdom +++ Bibel auf der Bühne - Die Passionsspiele in St. Margarethen +++ 9 x Österreich: Wien - St. Peter in Dornbach, ein Stück Salzburg in der Bundeshauptstadt

1. Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst - Bibelessay zu Galater 5,1.13-18

"Das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst." Das schreibt Paulus um das Jahr 54/55 in seinem Brief an die Gemeinden in Galatien, zu hören am 26. Juni 2022 in katholischen Gottesdiensten. Damit zitiert der frühere gesetzestreue Jude, der sich dem Christentum zugewandt hat, aus der jüdischen Bibel, dem 3. Buch Mose: Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst. Der Direktor der Katholischen Sozialakademie Österreichs, der Theologe, Sozialwissenschafter und Priester Markus Schlagnitweit, folgert daraus, dass zwar Regeln für das Funktionieren von menschlichen Gemeinschaften notwendig sind, aber diese Regeln auch ein Grundmaß an allgemeiner Akzeptanz und Plausibilität brauchen: "Sonst verlieren sie ihre gemeinschaftsfördernde Kraft; sonst stützen sie nur noch eine leere Disziplin und dienen (.) der Sicherung von Machtverhältnissen."


2. 9 x Österreich: Wien - Erkundungen zum Stephansdom

Das Christentum, das auf den als Messias/Christus verehrten Juden Jesus zurückgeht, ist ohne das Judentum nicht denkbar. Und doch haben antike Schriften, oft verfasst von Menschen jüdischer Herkunft, die sich dem Christentum zugekehrt haben, Antijudaismus evoziert. Davon kann auch "der Steffl" berichten. Da und dort finden sich in und an der katholischen Domkirche St. Stephan, deren Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, auch jüdische und muslimische Symbole und Anknüpfungspunkte. Oft sind es tatsächlich anti-jüdische und anti-muslimische Elemente. Die Geschichte des Domes hat aber auch andere jüdische oder islamische Facetten. In ihm haben mittlerweile Zeichen der Versöhnung und der religionsüberschreitenden Empathie Platz. Wie sehen Jüdinnen und Juden sowie Musliminnen und Muslime den Stephansdom? Ist er für sie ein Symbol der interreligiösen Verständigung oder der Abgrenzung und unüberwindbaren Trennung? Kerstin Tretina hat nachgefragt, unter anderem bei Danielle Spera, die seit 2010 Direktorin des Jüdischen Museums Wien war und sich mit Ende Juni neuen Aufgaben zuwendet.


3. Bibel auf der Bühne - Die Passionsspiele in St. Margarethen

Auch sie haben zu Antijudaismus und in der Folge zu Antisemitismus geführt: Passionsspiele auf der Basis der Evangelien-Bücher im Neuen Testament, die seit dem Mittelalter von Leiden und Tod des Jesus aus Nazareth erzählen. Wurden doch "die Juden" für seinen Tod verantwortlich gemacht, obwohl Jesus von Vertretern der römischen Besatzungsmacht gekreuzigt wurde. Dabei ließe sich der Inhalt der Passion Jesu durchaus so zusammenfassen: Die Geschichte zeigt einen innerjüdischen Konflikt, Fürsprecher und Widersacher finden sich in allen Gruppen, im Hohen Rat, im einfachen Volk, im Kreis der Getreuen. Und Jesus kämpft für seinen jüdischen Glauben. Seit fast einhundert Jahren wird diese Geschichte auch im Steinbruch des burgenländischen St. Margarethen von rund 500 ehrenamtlichen Laiendarsteller:innen und Helfern plastisch dargestellt. Der Inhalt, so die Verantwortlichen, sei immer aktuell, gehe es doch um Politik und Verrat, um Hoffnung und Gemeinschaft - und um die Liebe. Heuer mit einem neuen Text, der die Passion Jesu aus der Perspektive der sogenannten Emmaus-Jünger erzählt. Also jener beiden aus der Gefolgschaft ihres Meisters Jesus, die nach seiner Kreuzigung von Jerusalem nach Emmaus unterwegs waren, und die Erfahrung der Begegnung mit dem Auferstandenen gemacht haben. Maria Harmer hat eine Vorstellung besucht und danach backstage mit einigen Darsteller:innen gesprochen.


4. 9 x Österreich: Wien - St. Peter in Dornbach, ein Stück Salzburg in der Bundeshauptstadt

Auf Petrus aus der Gefolgschaft des Jesus aus Nazareth geht die Salzburger Erzabtei Stift St. Peter zurück, das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, gegründet im 7. Jahrhundert. Eine "Exklave" davon findet sich - am Stadtrand von Wien: St. Peter in Dornbach, der wahrscheinlich älteste land- und forstwirtschaftliche Betrieb der Bundeshauptstadt, liegt nur einen kurzen Fußweg von der Endstation der Straßenbahnlinie 2 entfernt in Wien-Dornbach, im 17. Bezirk. Seit über 800 Jahren wächst hier Wein und seit mittlerweile zwei Jahren ist Filip Bartenbach hier Gutsverwalter. Der gebürtige Vorarlberger kümmert sich sowohl um die acht Hektar Weingärten als auch um die Pachtgründe, die Wohnungen und die hauseigene Buschenschank. Vor allem bei der Arbeit im Gemüsegarten oder im Wienerwald findet er Ruhe und tankt Kraft. Den Titel des Gutsverwalters trägt der 29-jährige mit Ehrfurcht und Stolz. Lena Göbl hat ihn besucht und weiß von einer Lebenskunst inmitten von Weinbergen zu berichten. Ein Beitrag kurz vor "Peter und Paul", jenem Festtag der Westkirche am 29. Juni, der den Aposteln Petrus und Paulus gewidmet ist.

Service

Bibelessay zu Brief an die Galater 5.1,13-18


Emmaus
Passionsspiele St. Margarethen
Aufführungen an Wochenenden noch bis inkl. 10. Juli

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Franz Schubert 1797 - 1828
Titel: Messe in C-Dur DV 452 op.48
* Benedictus I (00:02:59)
Solist/Solistin: Lucia Popp
Solist/Solistin: Brigitte Fassbaender
Solist/Solistin: Adolf Dallapozza
Solist/Solistin: Dietrich Fischer Dieskau
Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks
Orchester: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Wolfgang Sawallisch
Länge: 02:59 min
Label: EMI 7692222

Komponist/Komponistin: Billy Taylor
Komponist/Komponistin: Dick Dallas
Album: LADY SINGS THE BLUES VOLUME 2
Titel: I wish I knew how it would feel to be free
Solist/Solistin: Nina Simone
Länge: 03:05 min
Label: EMI 5961442

Komponist/Komponistin: Anton Bruckner 1824 - 1896
Album: EDITION FESTSPIEL DOKUMENTE SALZBURG / 1960
Titel: 6. Te ergo quaesumus / Soli (00:02:40)
Titel: TE DEUM - Hymnus in C-Dur für Soli, gemischten Chor, Orchester und Orgel / LIVE Gesamtaufnahme
Solist/Solistin: Leontyne Price
Solist/Solistin: Hildegard Rössel Majdan
Solist/Solistin: Fritz Wunderlich
Solist/Solistin: Walter Berry
Chor: Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde Wien
Choreinstudierung: Reinhold Schmid
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Herbert von Karajan
Länge: 02:40 min
Label: EMI 5668802 (2 CD) Mono

Komponist/Komponistin: Orlando di Lasso 1532 - 1594
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Luigi Tansillo 1510 - 1568
Album: LAGRIME DI SAN PIETRO - Madrigal Zyklus zu sieben Stimmen für Vokal- und Instrumentalensemble / Gesamtaufnahme / 2.Teil
Titel: Nr.10 : Come falda di neve / Wie die Schneeflocke (00:02:54)
Anderssprachiger Titel: Die Tränen des Heiligen Petrus
Ausführende: Huelgas Ensemble
Leitung: Paul van Nevel
Länge: 02:54 min
Label: Sony SK 53373

Komponist/Komponistin: Michael Haydn 1737 - 1806
Album: MICHAEL HAYDN - REQUIEM FÜR ERZBISCHOF SIEGMUND UND MESSE
Titel: 1. Kyrie (00:03:38)
Gesamttitel: MISSA IN HONOREM SANCTAE URSULAE - Messe zur Ehren der Heiligen Ursula für Soli, Chor und Orchester, komponiert für das Benediktinerkloster Frauenwörth
Populartitel: Chiemsee Messe
Solist/Solistin: Carolyn Sampson
Solist/Solistin: Hilary Summers
Solist/Solistin: James Gilchrist
Solist/Solistin: Peter Harvey
Chor: Choir of the King's Consort
Orchester: The King's Consort
Leitung: Robert King
Länge: 03:38 min
Label: Hyperion CDA 67510 (2 CD)

Komponist/Komponistin: Richard John Wilkinson
Titel: Last Dance
Solist/Solistin: Richard John Wilkinson
Länge: 02:20 min
Label: SPARKLE29

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