Spritzen werden fürs Impfen bereitgelegt.

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Erst Corona, dann Krebs

Erst Corona, dann Krebs - Aufstieg und Zukunft der mRNA-Medizin. Von Michael Lange

Als 1999 das menschliche Genom erstmals vollständig entziffert wurde, war das Erbmolekül DNA in aller Munde. Eine medizinisch-therapeutische Gentherapie schien in Reichweite. Das Schwestermolekül mRNA galt damals als Arbeitskopie. Kaum jemand kümmerte sich um sie. Das "m" von mRNA steht für "messenger" gleich Bote. mRNA ist die Botin, die weiterträgt, was die Meisterin DNA befiehlt. Also uninteressant. Zwei Jahrzehnte später und nach einer Pandemie, die noch immer nicht vorüber ist, sieht die Sache anders aus. Eine auf mRNA basierende Impfung zeigte eine Schutzwirkung von 95 Prozent gegen SARS-CoV-2.

Das Prinzip ist einfach: Die RNA transportiert den Bauplan eines Virusproteins in die Muskelzellen hinein. Die beginnen sofort damit, das Virusprotein herzustellen. Das Immunsystem erkennt den Stoff als fremd und organisiert die Immunabwehr gegen das Virus. Wenn das auch bei Krebszellen funktionieren, könnten wir vor der nächsten großen Revolution in der Medizin stehen.

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