AP/JB
Radiokolleg - Feminismen
Vier Wellen einer Bewegung (1)
Gestaltung: Julia Grillmayr
11. Juli 2022, 09:05
Im Titel der Radiokolleg-Reihe "Feminismen - vier Wellen einer Bewegung" steckt ein Widerspruch. Handelt es sich bei der Frauenbewegung, aus der sich der Feminismus entwickelte, um eine Bewegung? Oder muss man dabei vielmehr von mehreren sozialen Bewegungen, also von verschiedenen Feminismen sprechen? Diese Fragen leiten die Gespräche mit Feministinnen an, die unterschiedlichen Generationen beziehungsweise "Wellen" zugehörig sind. Die Geschichte der Frauenbewegung wird gemeinhin in Wellen eingeteilt: Von einer ersten Welle, die im 18. Jahrhundert beginnt und mit der Französischen Revolution in Verbindung steht, über eine zweite nach dem Zweiten Weltkrieg und vor allem ab den 1970er-Jahren, hin zu einer dritten, die in den 1990er-Jahren startet.
Sie alle haben unterschiedliche Schwerpunkte und können nach ihren jeweiligen Forderungen definiert werden: Vom Kampf um das Frauenwahlrecht zum Kampf um körperliche Selbstbestimmung, vom Kampf gegen ungleiche Bezahlung bis zum Kampf gegen Rassismen und Ausschlüsse von nicht-binären Menschen und Transpersonen.
Die vierte Welle ist gerade erst dabei sich zu formieren und hat noch kein klares Profil. Aber auch im historischen Rückblick verschwimmen die Abgrenzungen. Schließlich gibt es Personen, die während jeder der letzten drei Wellen feministisch aktiv waren. Andererseits werden Positionen rückwirkend in die Geschichte eingeschrieben, die lange ignoriert wurden: Was man beispielsweise über die aktuelle, vierte Welle bereits klar sagen kann, ist, dass Schwarzer Feminismus darin eine zentrale Rolle spielt, wobei oftmals Theoretikerinnen und Texte aus den 1970er und 80er-Jahren wieder aufgegriffen werden.
Neben der gleichzeitigen Einheit und Vielfalt des Feminismus, arbeitet sich die Sendung an einer weiteren, oft geäußerten Ambivalenz ab: Man hat das Gefühl sehr viel erreicht zu haben, aber gleichzeitig auch das Gefühl, seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten sehr ähnliche Kämpfe zu fechten. Anhand von persönlichen Eindrücken, institutionellen Errungenschaften und historischen Beispielen fragt das Radiokolleg nach dem Fortschreiten der Frauenbewegung, nach etwaigen Konflikten zwischen den Generationen, vor allem aber nach einer Wellen-übergreifenden Solidarität, die dem Feminismus eigen sein kann.
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Links
Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs, VBKÖ
Fiftitu - Vernetzungsstelle für Frauen* in Kunst und Kultur in OÖ
Universität der Ignorantinnen
maiz - autonomes zentrum von und für migrantinnen
TransX - Verein für Transgender-Personen
Queer Base
Türkis Rosa Lila Villa
ChickLit - die feministische Buchhandlung in Wien
Rosa Reitsamer, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Anna Babka, Universität Wien, Arbeitskreis Kulturanalyse
Twitter von Natasha Kelly
Natasha Kelly, Universität Tübingen
Sandra Folie, Universität Wien
Twitter von Madita Oeming
Madita Oeming auf speakerinnen.org
Twitter von Kimberlé Crenshaw
Lektüren:
Michela Karl: Die Geschichte der Frauenbewegung, reclam, 2020
Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1789, C.H. Beck, 2022
Simone de Beauvoir: Das Andere Geschlecht Le Deuxième Sexe, 1949
Zündende Funken - Wiener Feministinnen der 70er-Jahre, herausgegeben vom Frauenkollektiv RitClique, 2018
Natasha A. Kelly (Hrsg.): Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte, Unrast Verlag, 2019
Betty Friedan: The Feminine Mystique (1963, deutsch: Der Weiblichkeitswahn, 1966)
Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter Gender Trouble, 1990
Genannte Feminstinnen:
Gloria Evangelina Anzaldúa, Ruth Aspöck, Simone de Beauvoir, Combahee River Collective, Kimberlé Crenshaw, Judith Butler, Angela Davis, Johanna Dohnal, Betty Friedan, Audre Lorde, bell hooks, Alice Schwarzer, Gayatri Chakravorty Spivak, Sojourner Truth
Musik & Sound:
"You Don't Own Me" von Lesley Gore
"Moja praznina" von Tozibabe
"Rebel Girl" von Bikini Kill
"Seid gegrüßt" von Parole Trixi
Martha Rosler - Semiotics of the Kitchen (1975)
Deep Throat Soundtrack
