Die Brücke von Mostar

AP/AMEL EMRIC

Journal-Panorama

Mostar, in Trennung vereint

Reportage aus der wohl schönsten Stadt Bosniens, die noch immer vom Krieg gezeichnet ist. Gestaltung: Cornelius Wüllenkemper

Die Alte Brücke von Mostar sei kein Zeichen der Versöhnung, weil sie nie ein Zeichen der Trennung gewesen sei, heißt es mancherorts über das von den Osmanen errichtete, im Bosnienkrieg zerschossene und später wiederaufgebaute Weltkulturerbe. Das heutige Zusammenleben der muslimischen Bosniaken und kroatischen Christen am linken und rechten Ufer der Neretva ist auch 30 Jahre nach dem Kriegsausbruch fragil: Während manche auf die Nachkriegsgeneration setzen, um das multikulturelle Erbe der Stadt aufleben zu lassen, sind andere davon überzeugt, dass der Hass so tief sitzt wie vor 30 Jahren, "nur ohne Krieg". Klientelismus und auch die Spaltung der Bevölkerung kommen vor allem dem zutiefst zerklüfteten politischen System und seinen Profiteuren zugute. Man findet aber auch Zeichen des Aufbruchs, vor allem in den Bereichen Tourismus und Kultur, die auf das einst friedliche Zusammenleben der ethnisch-religiösen Gruppen verweisen.

Sendereihe