Szenenausschnitt "Tartuffe"

SABINE HAUSWIRTH

Leporello

Blendwerk auf der Bühne


Der Schriftsteller Franzobel hat Moliéres Komödie "Tartuffe oder der Betrüger" für das Wiener Lustspielhaus neu bearbeitet. Das Bühnenwerk aus dem 17. Jahrhundert heißt dort "Tartuffe oder ich glaube was ich will!" und ist verblüffend aktuell, auch wenn die Akteure heute aus anderen Machtzentren kommen. Moliére hatte damals auf einen berechnend scheinheiligen und manipulativ korrupten Klerus angespielt. Bei Franzobel geht es zwar um ähnliche Machenschaften, aber am politischen Parkett. Der Original Tartuffe wurde 1664 im Beisein des Sonnenkönigs im Schloss Versailles uraufgeführt. Die unverblümt drastische Kritik am religiösen Heuchlertum löste einen Skandal aus, weswegen das Stücke verboten wurde, wie auch eine zweite, wohl nicht ausreichend entschärfte Version. Erst die Dritte passierte 1669 die Zensur und ist die heute einzige bekannte Fassung, die immer noch böse genug ist, sagt Franzobel. In seiner Bearbeitung geht es um Fake News, kleine Lügen, große Lieben und gültige Wahrheiten, die wegen der Informationsflut im Internet kaum noch zu erkennen sind. Gestaltung: Ursula Mürling-Darrer

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