Annie Ernaux

Annie Ernaux - APA/AFP/JACQUES DEMARTHON

Ö1 Hörspiel

Vom Trauma der Jugend

"Erinnerung eines Mädchens". Von Annie Ernaux. Übersetzung: Sonja Finck. Mit Hedi Kriegeskotte, Anna Drexler, Peer Oscar Musinowski und Andrea Hörnke-Trieß. Ton und Technik: Burkhard Pitzer-Landeck und Anke Schlipf. Bearbeitung und Regie: Irene Schuck (SWR 2020)

Ich rekonstruiere das Mädchen, das ich einmal gewesen bin." Annie Ernaux begibt sich auf Spurensuche in die eigene Vergangenheit. Es ist im Sommer 1958, als die 18-jährige Annie in einem Ferienlager vom Chefbetreuer H. zum Sex gezwungen wird, sich in ihn verliebt und fortan ihr eigenes sexuelles Begehren erforscht. Von ihrem Umfeld als "Nutte" abgestempelt, wandelt sich der anfängliche Stolz darauf, das Objekt der Begierde zu sein, in Scham und obsessives Verlangen nach Kontrolle über den eigenen Körper.

Die französische Schriftstellerin erforscht, inwiefern die Erfahrungen jenes Sommers ihren weiteren Lebensweg, ihre Selbstwahrnehmung und ihre psychische Gesundheit nachhaltig beeinflusst haben. Zwischen Macht und Unterwerfung, Erniedrigung, Emanzipation und Selbstbestimmung erstrecken sich die Geschehnisse dicht verschlungen über mehrere Jahre, in denen Annie den schmerzlichen und befreienden Prozess des Erwachsenwerdens durchläuft. Erst 55 Jahre später wird sie dazu in der Lage sein, sich mit dem "Mädchen von damals" auseinanderzusetzen.

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