Kontrabass

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Ö1 Hörspiel

Abrechnung eines Musikers

"Monolog für Kontrabass". Von Patrick Süskind. Mit Walter Schmidinger. Ton und Technik: Renate Schlichthörlein und Peter Kramper. Regie: Friedhelm Ortmann (WDR 1981)

Ein Kontrabassist am dritten Pult des Stadtorchesters, und damit in der Hierarchie allein vom Paukisten an Unwichtigkeit übertroffen, empfängt in seiner schallisolierten Wohnung ein imaginiertes Publikum, um vor diesem von Gott und der Welt, der Musikgeschichte, insbesondere der des Kontrabasses natürlich, und von seiner eigenen Existenz zu erzählen. Da besteht ein eklatanter Gegensatz zwischen dem, was sich im Kopf dieses Mannes an musikalischem Wissen angestaut hat und seiner unbedeutenden Rolle, in der er so gut wie nichts davon zum Ausdruck bringen kann. So rechnet er in spitzzüngigen Beobachtungen gnadenlos ab: mit den aristokratischen Köpfen der Musikgeschichte etwa, deren falschen Glanz er zerpflückt.

Mit der jungen Sopranistin, die ihm noch immer keine Beachtung geschenkt hat. Und auch das eigene Handwerkszeug wird miteinbezogen in die Schelte, ein verbitterter Ton gegen den Kontrabass schleicht sich ein, das angeblich unförmigste und unmelodischste aller Instrumente, auf dem "niemand schön spielen kann". Süskind erzählt die tragikomische Geschichte von einem Musiker, der in Hassliebe mit seinem Instrument verbunden ist und verzweifelt nach Aufmerksamkeit verlangt.

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