Ernst Jandl

APA/MATTHIAS CREUTZIGER

55 Jahre Ö1 - 55 Jahre Literatur aus Österreich

Ernst Jandl beim Literarischen Sommer 1985

"bist eulen?". Ernst Jandl spricht und singt.

Ernst Jandl (1925-2000) war ein Pop-Poet zu einer Zeit, als es diesen Begriff noch gar nicht gab. Beeinflusst von Expressionismus, Dadaismus und der "Wiener Gruppe", entwickelte Jandl experimentelle Gedichte, die sich durch Sprachwitz, Wortspiele und Lautmalereien auszeichneten. Öffentliche Lesungen waren für Ernst Jandl die beste Möglichkeit, sich wirkungsvoll als Autor durchzusetzen, vor allem, weil er selbst sein bester Interpret war.

Auf die Frage, ob er stolz darauf sei, dass seine avantgardistische Literatur breite Anerkennung erfahre, er mit radikalen Versen einen Weg aus der Isolation und Nicht-Anerkennung gefunden habe, antwortete Jandl: "Ich habe wenig Anlage, stolz zu sein, und ich habe wenig Grund, auf etwas stolz zu sein. Es liegt mir nicht, stolz zu sein. Aber vielleicht könnte man von einer gewissen Befriedigung darüber reden, dass künstlerische Erscheinungen, auf welchem Kunstgebiet auch immer, die vom reaktionären Publikum total missverstanden und abgewertet wurden, dass sie die Kraft hatten, das Publikum zu verändern."

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