Songs of Slavery and Emancipation

23. August 2022, 17:30

Die Geschichte der Abschaffung des Sklavenhandels beginnt nicht bei weißen Humanisten, betont die Historikerin Manisha Sinha, sondern bei den Kämpfen der Versklavten selbst gegen ihre Unterdrückung. Der historisch wichtigste Sklavenaufstand war der in der französischen Kolonie Saint-Domingue, dem späteren Haiti.

Begonnen am 23. August 1791 und genährt von den Forderungen der Französischen Revolution führte diese Rebellion der schwarzen Sklaven zunächst zu einem wilden Krieg, in dem sich die Rebellen unter der Führung des Ex-Sklaven Toussaint Louverture, weiße Unterstützer und Gegner sowie französische, englische und spanische Truppen in wechselnden Allianzen gegenüberstanden. Die Haitianische Revolution führte nicht nur zur (vorübergehenden) offiziellen Abschaffung der Sklaverei durch Frankreich in seinen karibischen Kolonien, sondern 1804 dann auch zur Unabhängigkeit der "Republik Haiti". Deshalb hat die UNESCO den 23. August zum Internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und an seine Abschaffung gewählt.

Da drängt sich das vor kurzem bei Jalopy Records erschienene Doppelalbum "Songs of Slavery and Emancipation" geradezu auf. Autor, Musiker und Aktivist Mat Callahan aus San Francisco hat dafür US-amerikanische Sklaven- und Abolitionisten-Lieder gesammelt und sich um deren Neuinterpretation durch unterschiedliche Ensembles und Solist:innen gekümmert: Von heute kaum mehr bekannten Spirituals, die eine schwarze Befreiungstheologie vorwegnehmen, über Protestlieder und "Werbesongs" der Abolitionisten bis hin zu humorvollen Hommagen an die "Underground Railroad", das weitverzweigte Fluchthelfer-Netzwerk, welches zwischen 1810 und 1850 ca. 100.000 versklavten Menschen die Flucht in den Norden bzw. ins sichere Kanada ermöglichte.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Michael Neuhauser