Viktor Frankl

APA/ROBERT JÄGER

Gedanken für den Tag

Elisabeth Lukas über Viktor Frankl

"Ermutigungen für die Seele". Die Psychotherapeutin Elisabeth Lukas erinnert an den Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse anlässlich dessen 25. Todestages

Vom tragischen Optimismus zum Idealismus

Grundsätzlich sollte man all jenen, die sich vor Schreckensszenarien fürchten, zurufen: Fürchtet nicht die Zukunft, sondern das Versäumnis des Augenblicks! Denn was sie in der Gegenwart entscheiden, davon wird ihre Zukunft wesentlich abhängen.

Es ist sinnlos, sich gedanklich auf das zu fixieren, was man im Moment nicht ändern kann. Und es vergeudet noch dazu Kraftressourcen, die man für Konstruktives benötigt. Dass vieles, aus dem nicht änderbaren Bereich überaus tragisch ist, sei unbestritten, weshalb Frankl die Parole vom tragischen Optimismus ausgab. Er mahnte durchaus zum Realismus: Sieh dir die Tragödien an und schaue nicht weg.

Aber danach schwenkt er um zum Idealismus. Und nun sieh dir an, was du beitragen kannst, um aus der Welt einen menschenwürdigen Ort zu machen. Zu optimieren, was in unserer Macht steht, das ist Optimismus. Im Übrigen zeichnen sich sinnvolle Aufgaben in Notstandsepochen deutlicher ab als in Wohlstandsepochen. Wenn einem vieles in Leichtigkeit und Überfluss zufällt, dann ist nicht offensichtlich, wofür man sich noch einsetzen sollte.

Das tägliche Leben läuft ohne größeren Energieaufwand wie von selbst ab und das erzeugt Unausgefülltheit und Missmut. So erklärt sich, dass in prosperierenden Zeiten seelische Krisen wie Süchte oder Gewalttaten eher zunehmen, so absurd das ist. In Katastrophenzeiten hingegen wurde immer wieder beobachtet, dass sich nach einer Phase der Schockstarre und des Jammerns bei vielen Betroffenen die Fähigkeit ausgebildet hat, den Schicksalsschlägen die Stirn zu bieten und das Bestmögliche aus den misslichen Umständen herauszuholen.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Felix Mendelssohn Bartholdy 1809 - 1847
Album: Nikita Magaloff spielt Mendelssohn
Gesamttitel: Lieder ohne Worte für Klavier
Titel: Lied ohne Worte Nr.25 in G-Dur op.62 Nr.1 : Andante espressivo
Solist/Solistin: Nikita Magaloff
Länge: 02:27 min
Label: Denon 73535

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