Vom Sturm und vom Gewitter überrascht?

2. September 2022, 13:00

Phänologisch hat der Herbst in weiten Teilen Europas bereits vor Wochen begonnen, meteorologisch ist der Sommer seit 1. September vorbei. Auf einen Sommer der Wetterextreme und Gegensätze könnte in Europa ein stürmischer Herbst folgen, fürchten Meteorologen und Wetterexpertinnen, denn das Mittelmeer ist heuer ungewöhnlich warm und die hohen Wassertemperaturen bergen große Unwettergefahr für schwere Herbststürme.

Unwetter, Hitzewellen und andere Extremwetterereignisse werden weltweit weiter zunehmen, sind sich Wissenschaftler:innen einig. Gerade erst wird langsam das Ausmaß der Monsun-Katastrophe in Pakistan deutlich mit über 1.000 Toten und über 33 Millionen Menschen, die obdachlos geworden sind. International rückt die Unwetter-Vorhersage und die Frage, wie Unwetterwarnungen Menschen wirksam erreichen immer mehr in den Mittelpunkt. Ein großer Paradigmenwechsel ist im Gange.

Wie sollen Meteorolog:innen und Behörden vor Wetterereignissen warnen? Wie muss eine Warnung gestaltet sein, damit sie ankommt und auch ernst genommen und berücksichtigt wird? Wie müssen Informationsketten geknüpft, Infrastrukturen gepflegt, neue technische Möglichkeiten genutzt werden? Nachdem ein Unwetter mit heftigem Sturm am 18. August fünf Tote in Kärnten und Niederösterreich, darunter zwei Kinder, gefordert hatte, wurde einmal mehr kritisiert, dass ein von der EU vorgesehenes Handy-Warnsystem in Österreich noch immer nicht eingeführt wurde.

Wie wirksame Extremwetterwarnungen gestaltet sein müssen, wo die Herausforderungen der Unwetter-Vorhersage liegen, wie der Weg der Information optimiert werden kann und wie es - auch mit Blick auf den Beginn der Wandersaison - um das Wetterwissen in der Bevölkerung bestellt ist, darum geht es in dieser Ausgabe von Punkt eins.

Zu Gast bei Barbara Zeithammer ist der Meteorologe Dr. Andreas Schaffhauser, interimistischer Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien und war Programmleiter von Meteoalarm, einer Plattform, die die Warnungen der europäischen nationalen Wetterdienste harmonisiert und koordiniert und die von Eumetnet betrieben wird, einer Vereinigung von 31 europäischen nationalen Wetterdiensten.

Diskutieren Sie mit, stellen Sie Ihre Fragen und teilen Sie Ihre Erfahrungen unter der Telefonnummer 0800 22 69 79 oder schriftlich an punkteins(at)orf.at

Wie nehmen Sie Wetterwarnungen wahr? Wie und wann fühlen Sie sich angesprochen; wie reagieren Sie und wie gehen Sie mit Fehlalarmen um? Wie haben Sie Unwetter erlebt; warum wurden Sie von einem Gewitter schon einmal überrascht? Wissen Sie, wie ein Wetterbericht mit Regenwahrscheinlichkeiten oder Niederschlagsmengen zu interpretieren ist? Und nutzen Sie Warntools oder Wetterapps - was sind Ihre Erfahrungen?

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Barbara Zeithammer