Den Strompreis bremsen - aber wie?

7. September 2022, 13:00

"Die in die Höhe schießenden Strompreise zeigen gerade aus verschiedenen Gründen die Grenzen unseres jetzigen Strommarktdesigns auf", so formulierte es EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einer internationalen Konferenz im slowenischen Bled. Daher arbeite die Kommission nun an einer "Notfallmaßnahme" und an einer "Strukturreform des Strommarkts".

Eine der größten Hürden dabei dürfte die Entkoppelung des Strompreises vom Gaspreis sein. Denn auf Europas Strommärkten gilt das so genannte "merit order"-Prinzip, das die Reihenfolge der Kraftwerke bestimmt, die jeweils zugeschaltet werden, um die Nachfrage zu decken. Wegen des hohen Gaspreises ist die Gasverstromung am teuersten, so dass der Strompreis in die Höhe schießt, auch wenn gerade preiswerter Strom durch Solar- oder Wasserkraftwerke erzeugt wird. Bei den Verbrauchern kommt diese Differenz aber nicht an. "Man muss den Strompreis vom Gaspreis entkoppeln, und er muss sich wieder an die tatsächlichen Kosten der Erzeugung annähern", fordert auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Die Bundesregierung reagierte mit einer so genannten "Strompreisbremse". Demnach bekommt jeder Haushalt einen Rabatt auf den Marktpreis, der Einsparungen in Höhe von 500 Euro bringen soll.

EU-Länder wie Spanien oder Griechenland wünschen sich die Entkoppelung von Strom- und Gaspreis schon seit Monaten. Bei einem Sondertreffen der EU-Mitgliedsstaaten am Freitag soll über die geplanten Notfallmaßnahmen beraten werden. Eine grundlegende Reform des Strommarkts wird aber länger auf sich warten lassen; dazu sind die Interessen der EU-Mitgliedsstaaten zu unterschiedlich.

Wie kann eine EU-Strommarkt-Reform aussehen, die über die bald für Österreich geltende "Strompreisbremse" hinausgeht, die heute im Ministerrat abgesegnet werden soll? Wie funktionieren die Strombörsen in Europa? Welche Möglichkeiten gibt es, Strom so zu kaufen und zu verkaufen, dass die Versorgung gewährleistet ist und der Strompreis stabil bleibt statt den Turbulenzen der Börsen unterworfen?

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