AFP/JANEK SKARZYNSKI
Betrifft: Geschichte
Sprachliches Hoffnungsfeld Esperanto
Zur Geschichte der internationalen Plansprache
mit: Bernhard Tuider, Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
22. September 2022, 17:55
Esperanto ist die am weitesten verbreitete Plansprache der Welt. Sie wird in mehr als 100 Ländern und schätzungsweise von bis zu zwei Millionen Menschen gesprochen. Andere Plansprachen sind Volapük, Ido oder Interlingua. Esperanto wurde 1887 erstmals veröffentlicht, vom Augenarzt Ludwik Lejzer Zamenhof - sein Pseudonym "Doktor Esperanto", "Doktor Hoffender". Aufgrund seiner Erfahrung mit gewalttätigen ethnischen Konflikten in seiner Heimatstadt Bialystock - heute zu Polen, damals zum Russischen Kaiserreich gehörend - entstand die Idee einer gemeinsamen "neutralen" Sprache als Schlüssel zum Weltfrieden. Diese Universalsprache sollte es den Menschen ermöglichen, sich über alle kulturellen Unterschiede hinweg zu verständigen und musste daher so einfach konstruiert sein, dass sie "jeder sozusagen spielend erlernen kann". Beispielsweise gibt es kein grammatikalisches Geschlecht und jeder Buchstabe hat nur eine Art der Aussprache.
In den 1920er-Jahren wurden in Wien zahlreiche Esperanto-Kurse organisiert, 1929 wurde das "Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek" feierlich eröffnet. 1938 wurde es von der Gestapo geschlossen, die Sammlung überstand den Zweiten Weltkrieg in den Kellern der Hofburg. Die Schenkung des gesamten Archivs von 158 Kisten des "Universala Esperanto-Asocio", des Esperanto-Weltbundes in Rotterdam, an die Österreichische Nationalbibliothek ermöglicht nun weitere historisch-kulturwissenschaftliche und historisch-philologische Forschungen.
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