Journal-Panorama

Jüdisches Leben in Kaunas

Die litauische Stadt besinnt sich ihrer Vergangenheit. Gestaltung: Alexander Budde und Agnes Bührig

Kaunas, die zweitgrößte Stadt Litauens, war früher ein Zentrum jüdischer Kultur. Vor dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht lebten dort 30 000 Jüdinnen und Juden, heute sind es nur noch einige hundert.
Doch die einheimische Bevölkerung hatte sich schon vor der NS-Besatzung gegen ihre jüdischen Nachbarn gewendet, und in der Nazi-Zeit beteiligten sich viele Litauer willig an der Shoah, an Mord und Vertreibung, bereicherten sich im Zuge der Enteignung und Arisierung.
Heuer ist Kaunas europäische Kulturhauptstadt, und auch dieses Tabu-Thema wurde aufgegriffen. Mit Wandbildern, Lesungen, Installationen sollte die Erinnerung an die jüdischen Töchter und Söhne der Stadt, an Geistesgrößen, Erfinder und Künstlerinnen wieder aufleben. Jüdische Bewohner der Stadt beklagen allerdings, dass der Umgang mit der Minderheit bis heute frostig sei.

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