Punkt eins

Weidgerechtigkeit und Weltgärtnerei

Zwischen Konflikt und Koexistenz: Wildtiere und wir.
Gast: wHR Prof. Dr. med. vet. i.R. Rudolf Winkelmayer, pens. Tierarzt, Amtstierarzt, Tierethiker.
Moderation: Barbara Zeithammer.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

In Wien-Liesing sorgte die Räumung einer Biberburg aus Gründen des Hochwasserschutzes vor Kurzem für Aufregung. In Kärnten ermittelt nach wochenlangen Gerüchten über die illegale Tötung von Wölfen nun die Staatsanwaltschaft. In weiten Teilen des Landes wird derzeit zu Treibjagden geblasen; und selbst in Nationalparks werden der Lebensraum der Tiere und ihre Ruhe zunehmend durch Erholungssuchende gestört, die abseits der freigegebenen Wege unterwegs sind.

Wie gehen wir mit Wildtieren und mit ihren Lebensräumen um? Wie begegnen wir jenen Arten wie Wildschweinen, die zu den großen Gewinnern der intensiven Land- und Forstwirtschaft zählen; wie den Verlierern Feldhase und Fasan oder den großen Räubern? Das wilde Tier und wir leben in einer Kulturlandschaft, die immer weniger mit "Natur" zu tun hat und das führt immer öfter zu Konflikten zwischen menschlichen Interessen und Wildtieren, zu praktischen und ethischen Herausforderungen.

"Wir müssen umsichtige Weltgärtner werden", schreibt Rudolf Winkelmayer, Tierarzt und Amtstierarzt im Ruhestand, in seinem jüngst erschienenen Buch "Ein Beitrag zur Jagd- und Wildtier-Ethik" (Sternath Verlag). Darin versammelt er seine zahlreichen Aufsätze, Essays und Gedanken zu dem Thema, das ihn seit vielen Jahren beschäftigt. In einer Jägerfamilie groß geworden, hat er bereits mit 16 die Jagdprüfung abgelegt und seinen ersten Bock geschossen und war über Jahrzehnte begeisterter Jäger, auch auf Großwild in Afrika. Seit über zehn Jahren - und nicht zuletzt durch seine Arbeit als Amtstierarzt - ist er zu einem Vertreter der Tierrechte geworden.

Welche Pflichten haben Jänger:innen mit Blick auf das Gesetz, die Ethik und das moralische Konzept der so genannten Weidgerechtigkeit? Wann ist die Jagd auch aus Sicht des Tierethikers vertretbar? Welche Art von Jägerinnen und Jägern brauchen wir in Zukunft, welche Art von Naturschützenden, von Förstern, Landwirtinnen, von Gesellschaft - damit wir Lebensraum und Wildtiere gleichberechtigt auf Dauer erhalten können? Was sind die Grundpfeiler eines zeitgemäßen "Wildtiermanagements"? Macht es aus Sicht der Ethik einen Unterschied, ob man das Fleisch von Wildtieren isst oder das eines Tieres aus industrieller Tierhaltung?

Zu Fragen wie diesen ist Rudolf Winklmayer Gast bei Barbara Zeithammer und unsere Hörer:innen sind wie immer herzlich eingeladen, sich sachlich und konstruktiv an der Sendung zu beteiligen: Telefonisch unter 0800 22 69 79 oder schriftlich per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Buch:

Rudolf Winkelmayer: Ein Beitrag zur Jagd- und Wildtierethik. Sternath Verlag, 2022

Veranstaltungshinweis:
Online-Vortrag von Rudolf Winkelmayer im Rahmen der Vortragsreihe "Wildtiere in der Stadt - Vortragsreihe für Bürger:innen", veranstaltet von der Tierschutzombudsstelle Berlin, zum Thema: "Wildtiermanagement nach zeitgemäßen biologischen und tierethischen Kriterien" am 7. Dezember 2022, 19:00 Uhr - 20:30 Uhr, weitere Informationen

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Untertitel: Leopold Mozart
Titel: Sinfonia di caccia in G Major, I. Allegro
Ausführende: New Zealand Chamber Orchestra
Länge: 05:08 min
Label: Naxos

Untertitel: Fritz Kreisler
Titel: Caprice in the Style of Cartier _La chasse
Ausführende: Itzhak Perlman & Samuel Sanders
Länge: 02:02 min
Label: DECCA

Untertitel: Björk & Tricky
Titel: Hunter
Ausführende: Björk
Länge: 04:15 min
Label: Mother records

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