Welterbe aus der Vogelperspektive

25. Oktober 2022, 13:00

Österreich nennt mittlerweile 12 Welterbestätten sein Eigen. Die jüngste auf der UNESCO-Welterbeliste, die Kurstadt Baden bei Wien, wurde - als transnationales Kulturerbe - zu einer von elf herausragenden "Great Spa Towns of Europe" gekürt. In Baden wurde jetzt auch ein doppeltes Jubiläum gefeiert: 50 Jahre Welterbekonvention und 30 Jahre Ratifizierung der Konvention durch die Republik Österreich.

In Baden wurden nicht nur Sonntagsreden gehalten, sondern akute Probleme benannt, die mit dem Schutz und Erhalt der derzeit 1.154 Welterbestätten einhergehen. Dabei geht es nicht nur um den Klimawandel und Kriege, die etwa die Stätten in Afghanistan oder im Jemen bedrohen. Auch der Erhalt der 12 österreichischen Welterbestätten ist eine große Herausforderung, wie nicht zuletzt die Tatsache zeigt, dass sich das historische Zentrum von Wien auf der Roten Liste der UNESCO-Welterbestätten befindet.

Beklagt wurde in Baden insbesondere, dass die Überführung des völkerrechtlichen Übereinkommens - eben die Welterbekonvention - in nationales Recht "weitgehend unzureichend" sei. So werde die UNESCO-Kommission im Konfliktfall zur bloßen Zuschauerin degradiert. Damit nicht genug: Es fehle an Geld und Ausbildungsmöglichkeiten, wie es ebenfalls in einem Offenen Brief an die Bundesregierung heißt. Denn irgendwo müssten die Welterbestätten-Expert: innen von morgen schließlich herkommen.

Von den skizzierten Problemen ahnt man im neuen "Universum"-Zweiteiler von Georg Riha freilich nichts. In "Österreichs Erbe für die Welt", koproduziert mit dem ORF, zeigt sich Riha wieder einmal als Perfektionist von Landschaftsaufnahmen aus der Vogelperspektive und bietet eine Fülle ungewohnter Blicke auf Neusiedler See, Schönbrunn, Dachstein und die anderen Welterbestätten Österreichs.

"In all meinem bisherigen Schaffen als Dokumentarfilmer stand die Ambivalenz des Menschen zur Natur im Mittelpunkt", sagt dazu der Pionier von Filmaufnahmen per Hubschrauber und Drohne, "das fragile Gleichgewicht, welches der Mensch zunehmend beschädigt. Gleichzeitig ist es mein Appell für mehr Achtsamkeit im Umgang mit unserer Umgebung: Innehalten und sich bewusst machen, dass unser heutiges Handeln nachfolgende Generationen zu spüren bekommen", sagt Georg Riha.

Wie können schöne Bilder das Bewusstsein für die Verletzlichkeit der einmaligen Welterbestätten fördern?

Alexander Musik spricht mit dem Dokumentarfilmer Georg Riha und mit Florian Meixner, stellv. Geschäftsführer der österreichischen UNESCO-Kommission. Wenn Sie sich an der Diskussion beteiligen möchten, rufen Sie uns unter 0800 22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich, an oder schreiben Sie uns ein Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Alexander Musik