Eine verkleidete Person an Allerheiligen und Allerseeligen in Mexico

AFP/ULISES RUIZ

Praxis - Religion und Gesellschaft

Día de los Muertos

Día de los Muertos: Lebendiges Totengedenken in Mexiko +++ Europa: Evangelische Pfarrerinnen und die gläserne Decke +++ Tauben, Krippen und der Typ im Boot: Religiöse Memes und ihre Botschaft

1. Día de los Muertos: Lebendiges Totengedenken in Mexiko

Während in Österreich viele Menschen den 2. November als "Allerseelen" mit besinnlichem Gedenken an verstorbene Familienmitglieder und Freund:innen begehen, geht es in Mexiko am "Día de los Muertos" deutlich bunter, lauter und etwas gruselig zu. Es ist ein farbenprächtiges Volksfest zu Ehren der Toten, das vorkoloniales Brauchtum mit christlichen Elementen verbindet: Die Straßen werden mit Blumen geschmückt. Skelette und Schädel in den unterschiedlichsten Ausführungen, stehen in den Schaufenstern. Konditoreien produzieren die "Calaveras de Dulce", Totenschädel aus Zucker, Schokolade oder Marzipan, die die Namen der Toten auf der Stirn tragen. Nach dem Volksglauben kehren die Seelen der Verstorbenen an diesen Tagen zu den Familien zurück, um sie zu besuchen. Dass sogar heute noch neues Brauchtum rund um den mexikanischen "Tag der Toten" entsteht, ist unter anderem dem britischen Geheimagenten James Bond zu verdanken, weiß Maria Harmer. Sie hat das bunte Treiben am Zócalo, dem Hauptplatz von Mexiko City erlebt.


2. Europa: Evangelische Pfarrerinnen und die gläserne Decke

Der Reformationstag am 31. Oktober gilt für viele evangelische Christ:innen als identitätsstiftend, erinnert er doch an Martin Luther und seine Visionen von einer Erneuerung der Kirche. Von vielen Festveranstaltungen rund um diesen Tag gibt es freilich das berühmte "Gruppenbild mit Dame", denn die höchste kirchliche Führungsebene ist fast ausschließlich männlich besetzt: In Österreich gibt es keine Bischöfin und keine Superintendentin mehr an der Spitze einer Diözese, seit Luise Müller vor zehn Jahren in Pension gegangen ist. Dieses Phänomen genauer unter die Lupe zu nehmen, hat sich die derzeit ranghöchste Geistliche in der evangelisch-lutherischen Kirche Österreichs, Ingrid Bachler, zum Ziel gesetzt. Sie ist Mitglied im Rat der GEKE, dem Leitungsgremium der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa. Oberkirchenrätin Ingrid Bachler hat ein Treffen von Theologinnen aus unterschiedlichen Teilen Europas und unterschiedlichen Kirchen initiiert. Während in Deutschland oder Skandinavien Bischöfinnen schon ein vertrauter Anblick sind, berichten evangelische Theologinnen und Pfarrerinnen aus Litauen, Ungarn oder der Slowakei im Gespräch mit Brigitte Krautgartner von ihren Erfahrungen mit der "gläsernen Decke" im geistlichen Amt.


3. Tauben, Krippen und der Typ im Boot: Religiöse Memes und ihre Botschaft

Aus dem Jahr 2005 stammt eines der ältesten religiösen Memes: Ein Bild aus der Meme-Serie "LOL Jesus" zeigt die Himmelfahrt Jesus, versehen mit den Buchstaben B-R-B, "be right back" ("bin gleich zurück"). Es sind witzige Kommentare, satirische Bilder oder politische Statements: Im Internet verbreiten sich massenweise Bilder mit einer kleinen Textaussage, sogenannte Memes. Auch Memes mit religiösem Inhalt sind populär, vor allem bei jungen religiösen Menschen. Anders als Massenmedien werden diese überwiegend direkt von Rezipientin zu Rezipient geteilt und dienen innerhalb religiöser Gruppen auch als wichtiges Kommunikationsmittel. Inwieweit sind Memes ein Internetphänomen des 21. Jahrhunderts? Wo gibt es Grenzen? Von wem werden sie genutzt? Lena Göbl hat Jugendliche nach ihrem Umgang mit religiösen Memes gefragt und mit der Religionswissenschaftlerin Astrid Mattes und dem Professor für Visuelle Kultur, Florian Cramer, über religiöse Botschaften 2.0 gesprochen.

Service

Weltmuseum Wien: Día de los Muertos
Allerheiligen und Allerseelen
Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa
Evangelische Kirche in Österreich
Universität Wien: Astrid Mattes
Florian Cramer
Religious-Oriented Meme Database

Sendereihe

Gestaltung