Zwischenruf

Mit den Methodisten in Albanien

Beeindruckt vom Zusammenhalt der dortigen Gemeinden, erzählt Dorothee Büürma, evangelisch-methodistische Pastorin in Salzburg, von ihrer Reise nach Albanien

Vor etwa vier Wochen bin ich mit einigen Kollegen nach Albanien gereist. Wir wollten dort eine Woche lang Kirchengemeinden besuchen und deren soziale Arbeitsfelder kennenlernen. Auch in Albanien gibt es nämlich evangelisch-methodistische Gemeinden, mit denen wir in unserer Zentralkonferenz verbunden sind.

Was hat uns zu dieser Reise bewegt? Da gibt es natürlich verschiedene Faktoren. Ein wesentlicher Grund für mich ist es, in Dialog zu bleiben mit Menschen, die über meine üblichen Grenzen hinweg leben. Dazu gehört zum Beispiel, dass ich fremde kulturelle Hintergründe und Lebenswelten kennenlerne.

Denn, wenn ich ehrlich bin: Mein Vorwissen über Albanien und die Situation der Kirchen war recht beschränkt. Aber ich hatte viele Geschichten gehört über Sozialprojekte in Albanien, die auch von den evangelisch-methodistischen Kirchen in Österreich mitunterstützt werden.

Ich habe dort mehr gelernt, als ich erwartet hatte: Koran heißt dort eine Fischsorte im Ohridsee, die Hauptstadt Tirana hat weniger Kriminalität als Wien und Taiwan bezeichnet ein Gebäude am Stadtpark von Tirana - angeblich bekam es diesen Namen, als Albaniens Regierung sich von China distanzierte, wie uns bei der Stadtführung humorvoll erzählt wurde! Vom Besuch des früheren amerikanischen Präsidenten George Bush waren die Albaner:innen sogar so angetan, dass nach ihm nicht nur Straßen benannt sind, sondern auch Restaurants, und kleine Geschäfte.

Ich habe mich gleich wohl gefühlt in der Hauptstadt Tirana: Dort werden derzeit internationale Wochen gefeiert und als wir ankamen war zufällig gerade die deutsche Woche! Es war schön zu sehen, wie sich die Albaner:innen als Teil einer weiteren internationalen Gesellschaft verstehen. Das hat sich auch in Gesprächen gezeigt. In den methodistischen Gemeinden, die wir besucht haben, konnten wir uns mit vielen Menschen auf Englisch unterhalten. Unter anderem gibt es in den Gemeinden nämlich Englischunterricht für die Kinder und Jugendlichen. Wenn wir in Gesprächen mit älteren Menschen waren, haben dann ab und zu die Kinder mit der Übersetzung geholfen.

Die Kinder sind mir aus Albanien besonders in Erinnerung geblieben. Sie sind für die Gemeinden dort wichtig, das spürt man. Wir haben methodistische Gottesdienste in Tirana, Durres, Elbasan und Pogradec besucht. In jedem dieser Gottesdienste haben Kinder und junge Erwachsene den Gesang musikalisch begleitet. Zwei der Kinder am Klavier waren erst acht Jahre alt. Es hat mich tief beeindruckt, dass dort so selbstverständlich Kindern ein wichtiger Platz in der Gemeinschaft zugewiesen wird. Das habe ich auch in der Arbeit des methodistischen Diakonieprojekts in Tirana gesehen, das Frühförderung für Kinder mit besonderem Förderbedarf anbietet.

Die Methodist:innen in Albanien zeigen mir deutlich: Es ist gut für die Gesellschaft, wenn selbst die jüngsten Menschen schon wertgeschätzt sind. Und es ist wichtig, dass auch die ältesten Menschen gut versorgt sind. Niemand soll vereinsamt zurückgelassen werden. Die Gemeinschaft und das Gemeinwohl haben in Albanien einen hohen Stellenwert. Und das gibt mir einerseits Hoffnung für die Zukunft und andererseits den Ansporn, mich selbst immer wieder für diese Werte einzusetzen.


Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Diana Demi
Gesamttitel: AUTHENTIC ALBANIA
Titel: VLORA PASTORAL (tw. 2x gespielt)
Anderer Gesamttitel: Authentische Musik aus Albanien, vokal und instrumental, von lokalen Interpreten auf Original- Instrumenten gespielt.
Ausführender/Ausführende: Pano Xharaku
Länge: 00:49 min
Label: SONOTON MUSIC SAS 070, LC07573, DE-B63-98-270-00

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