Strommast in der Dunkelheit

AFP/RICARDO ARDUENGO

Salzburger Nachtstudio

Und dann ward es Dunkelheit ...

Von realen und erfundenen Bedrohungen eines Blackouts

Was wird sein, wenn plötzlich in ganz Österreich, mehr noch: in ganz Europa der Strom ausfällt? Denn Fachleuten kommt das Wort "Blackout" erst bei überregionalen, reitflächigen Zusammenbrüchen über die Lippen. Was wäre dann also? Nun, es würde tatsächlich eine Kaskade an großen und immer größer werdenden Problemen losgetreten. Experten teilen das Szenario in drei Phasen ein. Zunächst würde einmal Panik ausbrechen. Denn so ziemlich alle Bereiche unseres gewohnten Alltags wären betroffen: öffentlicher Verkehr, Ampelregulation Telekommunikation, Lebensmittelversorgung, Krankenhäuser, Wirtschaft - und natürlich die Energiebereitstellung.

Je nachdem, wie gut die Notstromvorsorge in den einzelnen Bereichen ist, würden Schritt für Schritt sämtliche Dinge, die wir sonst als selbstverständlich wahrnehmen, genau das nicht mehr sein. Doch wie wahrscheinlich ist es überhaupt, dass dieses Szenario "Blackout" eintritt? Bundesheer, Zivilschutz und einige Fachleute warnen schon länger vor "einem ernstzunehmendem Problem". Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Energiewende bei gleichzeitig steigendem Stromverbrauch, vermengt mit Engpässen aufgrund von Krieg und globalen Krisen. Und noch so einiges mehr. Auf entsprechenden Websites wird dazu geraten genügend Lebensmittel und Erste-Hilfe-Versorgung zu bunkern.

Gerade rund um die Corona-Pandemie hat die Debatte nochmals an Fahrt aufgenommen. Der Verkauf von Generatoren und anderem Selbstversorger-Equipment boomt. Das Sicherheitsgefühl der Menschen wurde und wird nachhaltig erschüttert. Das aktuelle Forschungsprojekt "ISIDOR" - bei dem unter anderem das Innenministerium, die Österreichische Akademie der Wissenschaften, das Institut für Technikfolgenabschätzung und die Wiener Universität für Bodenkultur mit an Bord sind - meint, bei dem Ganzen werde oft eine Tatsache stark unterschätzt: die große Abhängigkeit unserer Gesellschaft von digitalen Dienstleistungen.

Was wäre also, wenn plötzlich der Strom ausfällt - und damit auch das Internet? Was würde das bedeuten für: die medizinische Versorgung, Essen, Arbeit und die Kommunikation? Die Antwort: es hängt davon ab. Von der Vorbereitung, von dem Ausmaß, von der Dauer, von dem Verhalten der Menschen. Nicht zuletzt sollte man hier aber auch die jeweiligen Interessen nicht außer Acht lassen. Auch sie sind vielschichtig und nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Andere Fachleute kritisieren etwa, dass auch die Erzeuger und Anbieter fossiler Energie aber auch AKW-Befürworter und gewisse Wirtschafts- und Politikverbände im Schatten des "Blackout"-Szenarios ihre Vorteile wittern. Für Daphne Hruby steht fest: die Stromversorgung ist äußerst komplex und das Thema mehr als einen Lauscher wert.

Sendereihe

Gestaltung

  • Daphne Hruby