Unterschiedliche Inhalatoren, Asthma

AP/SHERRY YATES YOUNG/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Medizin und Gesundheit

Asthma Bronchiale

Neue Medikamente und einige ungelöste Probleme

Bei einem akuten Asthmaanfall bekommen die Betroffenen keine Luft mehr - haben das Gefühl zu ersticken. Bis zu 10 Prozent der Kinder und 5 Prozent der Erwachsenen kennen dieses Panik-auslösende Gefühl aus eigener Erfahrung.

Viele Ursachen und Auslöser

Es gibt nach derzeitigem Wissensstand nicht die "eine" Ursache.
Es handelt sich um eine multifaktorielle Erkrankung. Haben die Eltern ebenfalls diese Lungenerkrankung steigt das Risiko der Kinder stark an. Eine wesentliche Rolle spielen Allergien. Außerdem reagieren die Betroffenen überempfindlich auf verschiedene Reize wie Kälte, körperliche Belastung, psychische Faktoren und vor allem auf Tabakrauch.

Unterschiedliche Formen

Es gibt zwei Hauptformen von Asthma: das allergische und das nicht-allergische. Und dann bestehen auch noch Mischformen.
Ersteres beginnt meist im Kindesalter und es treten parallel häufig auch allergische Schnupfensymptome auf.
Bei der nichtallergischen Variante spielen Allergene keine Rolle. Sondern es wird durch Virus-Infektionen der Atemwege, durch bestimmte Medikamente etc. ausgelöst. Diese Form tritt meist erst im Erwachsenenalter auf und hat oft einen schweren Verlauf.

Was geschieht in den Atemwegen?

Dem Asthma bronchiale liegt eine chronische Entzündung der Atemwege zu Grunde.
Als Folge verkrampfen und verengen sich die Luftwege und es bildet sich zäher Schleim: Erstickungsgefühl, Luftnot, pfeifende Atmung und Husten sind typisch.
Das körpereigene Immunsystem spielt dabei eine unheilvolle Rolle. Denn in der Schleimhaut und den Blutgefäßen der Atemwege befinden sich viele Immunzellen, darunter Mastzellen, verschiedene weiße Blutkörperchen und T-Zellen. Diese Abwehrzellen und ihre Botenstoffe sind entscheidend für die Krankheitsentstehung.

Diagnose bei Kindern nicht ganz einfach

Die ersten Symptome können schon in der frühen Kindheit auftreten. In der Hälfte der Fälle kann es im Laufe der Pubertät zu einer Rückbildung kommen. Die anderen 50 Prozent können eine chronische Verlaufsform entwickeln.
Das gilt es unbedingt zu verhindern.
Obwohl die Beschwerden so eindeutig sind, ist die Diagnose bei Kindern bis zum 5. Lebensjahr gar nicht simpel. Denn beim Besuch beim Pädiater geht es den Kindern häufig gut. Die Anfälle ereignen sich in Belastungssituationen zu einem anderen Zeitpunkt. Neue Richtlinien sollen dafür sorgen, dass im Verdachtsfall bei kleinen Kindern auch objektive Testverfahren eingesetzt werden.

Die Therapie von Asthma

Leider ist die chronische Atemwegskrankheit bis dato nicht heilbar - allerdings mit Medikamenten gut behandelbar. Das Ziel ist, dass die betroffenen Kinder und Erwachsenen weitgehend beschwerdefrei und körperlich möglichst fit sind.
Es stehen Medikamente mit entzündungshemmender und bronchienerweiternder Wirkung zur Verfügung.
Es gibt je nach der Schwere der Erkrankung einen Stufenplan. Falls nötig werden auch Kortison-Präparate in Form von Asthmasprays verschrieben

Die neue Hoffnung

Eine neue Therapiestrategie sind Antikörper. Diese blockieren an unterschiedlichen Stellen der Entzündungskaskade die verantwortlichen Substanzen der Körperabwehr. Und es gibt auch Tests, die - vor Beginn einer Behandlung durchgeführt - erkennen lassen, welcher der neuen Antikörper am besten wirken kann.
Die Palette der Therapiestrategien hat sich also erweitert.

Nicht gelöste "Altlasten"

Das erste grundlegende Problem ist, dass noch immer zu viele Betroffene mit Kortison-Tabletten behandelt werden - und die haben auf Dauer eingenommen inakzeptable Nebenwirkungen.
Das zweite: Es gibt zu wenige auf Asthma spezialisierte Kinder- und Lungenärzte in Österreich.

Dieses Mal informieren Sie Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz und seine Gäste über die neuen Medikamente gegen Asthma und worauf Sie achten sollten, damit Sie selbst oder Ihre Kinder optimal behandelt werden.

Eine Sendung von Dr. Christoph Leprich
Redaktion: Lydia Sprinzl, MA

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Leiden Sie selbst oder Ihre Kinder an Asthma?
Wurde die Erkrankung frühzeitig entdeckt?
Welche Therapien haben Ihnen oder Ihren Kindern geholfen?
Sind Sie gut betreut?
Haben Sie selbst Erfahrung mit den neuen Antikörper-Therapien gesammelt?


Service

Sendungsgäste:

Primaria Univ.-Prof.in Dr.in Angela Zacharasiewicz
Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde
Leiterin der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde der Klinik Ottakring
Montleartstraße 37
1160 Wien
Tel.: +43/1/491 50 -0
E-Mail
Homepage

Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl
Facharzt für Pulmologie
Gesundheitszentrum Althietzing
Kuppelwiesergasse 15/5
1130 Wien
E-Mail
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Österreichische Lungenunion
Selbsthilfegruppe Asthma
Österreichische Gesellschaft für Pneumologie
Asthma bei Kindern und Jugendlichen
Grundlagen der Erkrankung
Therapiemöglichkeiten von Asthma
Die neuen Antikörper im Überblick
Pollenwarndienst

Buchtipp:

Atemwegserkrankungen
Prof. Dr. Rainer Dierkesmann, Sonja Kaiser
Trias Verlag
ISBN-10 3432114575
ISBN-13 978-3432114576

Sendereihe