Gesellschaftsdiagnose: Erschöpfung?

14. November 2022, 13:00

"Die große Erschöpfung" - so nennt Andreas Salcher seine aktuelle Veröffentlichung. Weltpolitische Entwicklungen wie der Krieg in der Ukraine, die Inflation, die Nachwirkungen der Coronapandemie und die immer stärker merkbare Klimakrise - sie alle bringen Ängste und Zweifel. Breite Bevölkerungsteile sind erschöpft, so stellt er fest.

Doch diese Krisen der "äußeren Welt", meint der Sachbuchautor und Bildungsberater, verschärfen nur falsche Prioritäten, Entscheidungen und Selbsttäuschungen: unrealistische Erfolgserwartungen bei Männern, Ansprüche an Perfektion (auch die eigene), wie sie besonders Frauen in der Erziehung nahegelegt wird.

Das Buch stellt dabei auch populäre Mythen in Frage: Dass eine gute Work-Life-Balance vor Erschöpfung schützt, dass die Jungen "eine verlorene Generation" seien, oder dass Erschöpfung von Anstrengung kommt - statt von Fremdbestimmung und Sinnverlust. Inspiriert von dem Psychotherapeuten Viktor Frankl, dem Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi, der das Phänomen Flow beschrieben hat, und dem Benediktinermönch David Steindl-Rast entwirft Andreas Salcher Gegenstrategien mit Blick auf die Macht der Einzelnen, Entscheidungen zu treffen.

Wen betrifft die "große Erschöpfung" konkret und warum? Welche Rolle spielen dabei gesellschaftliche Faktoren wie Arbeitsbedingungen oder die Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen? Liegen mögliche Lösungen im Bereich der Einzelnen oder der Gesellschaft?

Darüber spricht Johann Kneihs mit Andreas Salcher und mit Ihnen: Die Redaktion freut sich über Ihre Teilnahme am Gespräch, telefonisch während der Sendung unter 0800 22 69 79, oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Buch:
Andreas Salcher: Die Große Erschöpfung und die Quellen der Kraft. Verlag Edition a 2022

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Johann Kneihs

Übersicht

• Lesen mit Ö1