Wie man Übergriffe erkennt und Frauen schützt

29. November 2022, 13:00

Trotz vieler Medienberichte und Versprechen der Politik, nimmt die Gewalt gegen Frauen in Österreich nicht ab. 2021 wurden 29 Frauen mutmaßlich von Männern aus ihrem nahen Umfeld getötet. 2022 waren es bisher 28 Frauen - oft sind der Partner oder Ex-Partner tatverdächtig. Die hohe Zahl der Femizide ist nur die Spitze dieses Eisbergs. Viel öfter und viel öfter unerkannt erleben Frauen psychische, körperliche und sexualisierte Gewalt zu Hause, am Arbeitsplatz oder in Sozialen Medien.

Eine aktuelle Befragung der Statistik Austria zeigt, dass in Österreich jede dritte Frau zwischen 18 und 74 Jahren bereits Opfer körperlicher Gewalt oder sexueller Übergriffe war. 282.480 aller Frauen ab 15 Jahren sind bereits vergewaltigt worden. Fast einer Million Österreicherinnen wurde Gewalt angedroht. Mehr als 730.000 haben sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt, wie übergriffige Bemerkungen oder unerwünschten Körperkontakt.

Gewalt von Männern gegen Frauen gäbe es in allen sozialen Schichten, sagt Andrea Berzlanovich, Gerichtsmedizinerin an der Medizinischen Universität Wien. Die Gewalt trete unabhängig von Herkunft, Familienverhältnissen oder Berufsgruppen auf. Andrea Berzlanovich arbeitet seit Jahrzehnten wissenschaftlich in diesem Bereich und setzt sich für Prävention ein. 2010 veranstaltete sie am Zentrum für Gerichtsmedizin der Medizinischen Universität Wien in Kooperation mit dem Verein der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser erstmals eine interdisziplinäre Ringvorlesung, die verschiedene Formen von Gewalt beleuchtet und aufzeigt, wie Vorbeugung passieren kann.

In Punkt eins spricht Andrea Berzlanovich als Gast von Marlene Nowotny über unterschiedliche, altersspezifische Formen von Gewalt gegen Frauen. Warum sind häusliche und sexualisierte Gewalt noch immer tabuisiert? Welche Folgen hat das für die Opfer? Und wie sollten Menschen reagieren, wenn sie Zeugen von Gewalt werden?

Die Redaktion freut sich über Ihren Anruf unter 0800 22 69 79, kostenlos während der Sendung, oder über ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Informationen:
Ringvorlesung: Eine von fünf

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Marlene Nowotny