Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst - Kunstradio

Robert Schumann betrachtet von Friederike Mayröcker und Bodo Hell

Wie jeden ersten Sonntag im Monat präsentiert das Ö1 Kunstradio eine Radiokunstarbeit, die dem zeitgenössischen Hörspiel zugeordnet werden kann. "vom Umarmen des Komponisten auf dem offenen Soffa" von Friederike Mayröcker und Bodo Hell, Ton: Martin Leitner in 5.1 Surround Sound, produziert von Ö1 Kunstradio in Koproduktion mit der TONSPUR Kunstverein Wien 2011.

Die Dichterin Friederike Mayröcker (1924-2021) bezieht sich in ihrem Text auf das Leben des Komponisten Robert Schumann, der mit der Pianistin Clara Schumann verheiratet war und seine letzten Lebensjahre an Wahnvorstellungen leidend in einer Nervenheilanstalt bei Bonn verbrachte. Die ärztlichen Aufzeichnungen aus dieser Zeit, die detailliert Tagesabläufe, den gesundheitlichen Zustand Robert Schumanns bis hin zu seiner Verdauung und therapeutische Methoden enthalten, sowie Briefe und Tagebücher Clara Schumanns hat Mayröcker für die Recherche verwendet.

Dennoch löst sich ihr Text von der Biographie Schumanns los, etwa in dem sie seinen Charakter mit anderen Persönlichkeiten, auch ihrer eigenen, überlagert, oder indem sie die Personen in die Gegenwart holt, wenn sie etwa telefonieren oder ins Café Drechsler gehen.
In Reaktion auf Mayröckers Neologismen und Traumwörter hat der Autor Bodo Hell den Text mit zwischenrufartigen Anmerkungen versehen und seine Gedanken dazwischengeschaltet - für beide eine sehr anregende Form des literarischen Austauschs.

Eingelesen haben die beiden ihre jeweiligen Texte selbst und separat, um nicht auch noch auf die akustisch direkt aufeinander einzugehen, denn im Grunde handelt es sich um eine Lektüre mit zwei Stimmen. Arrangiert wurde das Material in 5.1 Surround Sound von Tonmeister Martin Leitner, wobei die Stimmen jeweils unterschiedliche Spuren belegen.

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