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Radiogeschichten
Virginia Woolfs Gedanken über den Frieden 1940
"Gedanken über den Frieden bei einem Luftangriff". Von Virginia Woolf. Übersetzt von Hannelore Faden. Es liest Irina Wanka.
5. Dezember 2022, 11:05
Im Herbst 1940, ein gutes Jahr bevor die USA in den Zweiten Weltkrieg eintreten, schreibt Virginia Woolf einen aufrüttelnden, feministisch grundierten Appell gegen den Krieg und die virile Kriegslust. Sie verfasst ihre nächtlichen "Gedanken über den Frieden bei einem Luftangriff" für ein Symposium in den USA über Frauenfragen und unter dem Eindruck von Fliegeralarm und intensivem deutschen Bombardement: "The Blitz" hat Londons Nächte 1940/'41 im Griff, wird ein Drittel der Stadt zerstören und mehr als 20.000 Menschen töten. Zugleich werden diese anhaltenden deutschen Luftangriffe das Gemeinschaftsgefühl der Briten und Britinnen stärken. Virginia Woolf formuliert scharfe Thesen, wie Frauen den Kampfinstinkt der Männer bremsen und "für die Freiheit ohne Feuerwaffen" kämpfen könnten.
Virginia Woolf wurde am 25. Januar 1882 als Tochter des Biographen und Literaten Sir Leslie Stephen in London geboren. Zusammen mit ihrem Mann, dem Kritiker Leonard Woolf, gründete sie 1917 den Verlag The Hogarth Press. Ihre Romane stellen sie als Schriftstellerin neben James Joyce und Marcel Proust. Zugleich war sie eine der lebendigsten Essayistinnen ihrer Zeit und hinterließ ein umfangreiches Tagebuch- und Briefwerk. Virginia Woolf nahm sich am 28. März 1941 in dem Fluß Ouse bei Lewes (Sussex) das Leben.
Service
Aus: Virginia Woolf, "Der Tod des Falters. Essays". Übersetzt von Hannelore Faden. S. Fischer Verlag, 1997 (erstmals veröffentlicht in: New Republic, New York, 21.10.1940)