Über Kohlenstoff in seiner teuersten Form

7. Dezember 2022, 13:00

Wenn 2,23 Gramm reiner Kohlenstoff für 59 Millionen Euro versteigert werden und selbst das Auktionshaus überrascht ist, weil das mehr als der doppelte Schätzwert ist, dann ist nicht bloß Chemie im Spiel. Geht es um Diamanten, geht es um Gefühle, Geld und Geschichten, um Kriege und Konflikte und in letzter Zeit auch um Anlageobjekte, die in kleinen Größen immer häufiger als krisensichere Anlage für die "kleinen" Leute beworben werden.

Auch im Krieg Russlands gegen die Ukraine gewinnen Diamanten zunehmend an Aufmerksamkeit. Nach Schätzungen stammt jeder vierte Stein auf den internationalen Märkten aus Russland und trotz des Kriegs floriert das Geschäft - Diamanten sind bisher von den EU-Sanktionen nicht erfasst, wie mehrere Mitgliedsstaaten kritisieren.

Am heutigen Mittwoch wird bei Sotheby's in New York um 10 Uhr Ortszeit erneut ein bemerkenswerter Diamant versteigert: Der Goldene Kanarienvogel, 303 Karat in Braun-Gelb, Schätzwert 15 Millionen Dollar. Allein die Ankündigung der Auktion sorgte international für Schlagzeilen. Für Punkt eins ist das der Anlass, auf eine Branche zu blicken, die jenseits von Auktionen von Diskretion und Vertrauen lebt und nicht nur mit Glanz und Glamour in Verbindung gebracht wird.

Die Kundinnen und Kunden geben sich heute nicht mehr nur mit der Konflikt-Freiheit zufrieden, sagt der Goldschmied Stefan Nikl, der sich im Wiener Familienbetrieb und auch als Präsident des Diamant-Club Wien, der heimischen Diamantenbörse, für Transparenz und mehr Fairness in der Wertschöpfungskette einsetzt. "Sonst ist der Mythos vom Diamanten als ,Symbol der Liebe' nicht aufrecht zu erhalten", schreibt er in einem Essay über den Diamantmarkt.

Wie entstehen die Steine, wie ihr Preis, was sind Qualitätsmerkmale, was ist ein Brillant und was unterscheidet Diamanten von Gold als Wertanlage; taugen sie überhaupt dazu? Wo kann man Diamanten kaufen, wie funktioniert der internationale Handel? Was weiß man über die Herkunft der Steine, wie unterscheidet man natürliche, behandelte und synthetische Steine und was leisten Zertifizierungsverfahren wie der sogenannte Kimberley-Prozess?

Stefan Nikl ist zu Gast bei Barbara Zeithammer und Sie können Ihre Fragen stellen: live und kostenfrei aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79 oder schriftlich an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Barbara Zeithammer