Männerfaust

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Gewaltprävention für Männer

"Mehr als die Hälfte der Männer kommen freiwillig zur Beratung, weil sie erschrecken, wie sie mit der Frau oder den Kindern umgehen. Sie wollen das nicht". Das sagt Martin Auer von der Beratungsstelle "Männerwelten" in der Stadt Salzburg. Einrichtungen wie diese sind Anlaufstelle für Männer, die ihre Gewalt nicht zügeln können oder andere Probleme mit ihrem männlichen Rollenbild haben.

Pro Jahr holen sich in den Salzburger "Männerwelten" bis zu 250 Männer Hilfe und Beratung. Manche Männer werden von ihren Frauen zur Beratung geschickt. Männer, die sich wegen einer gerichtlichen Auflage oder wegen einer Wegweisung mit ihrer Gewalt auseinandersetzen müssen, verpflichtet man in Salzburg zu Beratungsgesprächen in der Einrichtung "Männerbüro".

Männer mit Problemen kommen aus allen sozialen Schichten und Bildungsstufen. Bei Auseinandersetzungen mit ihren Frauen oder Freundinnen fehlen ihnen häufig die Worte: Wenn ein Streit eskaliert und sie nicht mehr argumentieren können, wissen sie sich nicht anders zu helfen und schlagen zu. Später schämen sie sich dafür.

In den Beratungsstellen analysieren Expert:innen gemeinsam mit ihren Klienten die Konfliktsituationen. Oft sind verdrängte Gefühle wie Angst vor Trennung, Trauer oder Hilflosigkeit die Ursache für Gewaltausbrüche. "Viele Männer kommen mit 50 drauf, dass sie viel gearbeitet und sich für die Familie aufgeopfert haben, sie selbst kommen nicht vor in ihrem Leben", sagt Martin Auer. Männern fehle oft der Zugang zu ihren Gefühlen, in der Männerberatung müsse man viele Hilfesuchenden "emotional alphabetisieren", sagen Berater. Männer lernen ihre Gefühle auszudrücken und sozial verträglich zu kommunizieren. Sie arbeiten daran, ihre Bedürfnisse zu erkennen und dazu zu stehen. Für Konfliktsituationen entwickelt man Notfallstrategien, die mit den Partnerinnen abgesprochen sind. Verantwortung zu übernehmen, nicht davonzulaufen ist das Motto.
"Dann hat meine Frau gesagt, ich muss was ändern." Gewaltprävention für Männer.

Redaktion: Eva Roither

Service

Buchtipps
Heimat bist du toter Töchter", Yvonne Widler, Kremayr&Scheriau

"Häusliche Gewalt. Handbuch der Täterarbeit", Amja Steingen, Verlag Vandenhoeck&Ruprecht

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Frauen Helpline gegen Gewalt
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