Zuversicht und Zukunft

27. Dezember 2022, 13:00

Zuversicht bedarf der Weitsicht - der Zukunft. Wer zögerlich ist und ängstlich, vergibt sich die Möglichkeit, die Zukunft positiv zu denken und zu gestalten. Das meint der Publizist Ulrich Grober in seinem neuen Buch "Die Sprache der Zuversicht".

Anhand der etymologischen Untersuchung der tieferen Bedeutung von elementaren Wörtern, der Beschreibung von ikonografischen Bildern bis hin zur Analyse von Pop-Songs, die Musikgeschichte geschrieben und zuversichtliche Werte und Zukunftsvorstellungen vermittelt haben, begibt er sich in diesem Buch auf eine inspirierende Reise durch die unterschiedlichsten Facetten unserer Sprachen und stellt eine zentrale Frage: Woraus kommt die Sprache der Zuversicht?

Vor 500 Jahren schreibt Martin Luther: "Glaube ist die lebendige, verwegene Zuversicht in die Gnade Gottes!" Woraus aber kann sich die Zuversicht in einer säkularen Welt speisen, in der der Glaube an Gottes Gnade signifikant zurückgegangen ist? Kann es Furchtlosigkeit und verwegenen Optimismus in Zeiten multipler Krisen überhaupt geben, in denen negative Schlagzeilen und Gefühle der Resignation dominieren?

"Wir dürfen uns unser Leben und vor allem das unserer Kinder nicht verhunzen lassen!", schreibt Ulrich Grober in der "Sprache der Zuversicht". Für ihn basiert Zuversicht auf einem bewussten Willensakt, auf einer sinnhaften Entscheidung. Es gilt Ja zum Leben, zu anderen Menschen, zur Natur und vor allem zu den vielfältigen Möglichkeiten von positiven zukünftigen Entwicklungen zu sagen. Es gibt freilich, so der Publizist, einige Voraussetzungen für diese bewusste Entscheidung: Ohne Grundvertrauen in die Güte, Schönheit und Einmaligkeit des blauen Planeten, ohne Empathie für all seine Lebewesen und ohne die Bereitschaft, herkömmliche Denkmuster über Bord zu werfen, werden wir die Zuversicht, die die Zukunft als offenen Raum begreift, den es neu zu denken und zu gestalten gilt, kaum erlangen können.

Ulrich Grober ist zu Gast bei Andreas Obrecht. Wie immer freut sich die Redaktion über Ihre Teilnahme an der Diskussion, unter punkteins(at)orf.at oder unter 0800 22 69 79 während der Sendung

Woraus schöpfen Sie Zuversicht? Haben es jüngere Menschen grundsätzlich schwieriger, positiv über die Zukunft zu denken als ältere? Welche individuellen, aber auch kollektiven Strategien lassen sich gegen Resignation und Pessimismus finden? Welches Bild von Zukunft bestimmt Ihre Gegenwart?

Service

Hörtipp:
Das Radiokolleg ab 27. Dezember: Die Kraft der Zuversicht in Krisenzeiten von Johannes Kaup

Aktuelles Buch:
Ulrich Grober: Die Sprache der Zuversicht. Inspirationen und Impulse für eine bessere Welt. oekom verlag, München 2022

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andreas Obrecht