Anita Berber, 1920

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Radiokolleg

1923: Literatur und Kunst am Rande des Abgrunds

1923 - das Jahr der Extreme (4)

Im März 1923 kommt Anita Berbers Film "Tänze des Lasters, des Grauens und der Extase" in die Kinos. Produzent des skandalträchtigen Streifens ist der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Richard Oswald. Die lasziven Tänze Anita Berbers versetzen die krisengeschüttelte Bevölkerung in Ekstase. Mitunter stehen Kinobesucher mit Kohlebriketts in der Hand Schlange, um die Kinokarte mit dem schwarzen Gold zu bezahlen. Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig empört sich, überall schössen Bars, Rummelplätze und Schnapsbuden aus dem Boden wie Pilze.

Selbst das alte Rom habe keine solchen Orgien gekannt wie die Berliner Transvestitenbälle. In Wien werden die Rosenhügel-Studios fertig gestellt, die modernsten Filmstudios Europas. "Die Stadt ohne Juden" wird gedreht und erscheint 1924. Der österreichische Stummfilm basiert auf dem zwei Jahre zuvor erschienenen gleichnamigen, expressionistischen Roman von Hugo Bettauer. Dem Roman von übermorgen, wie der Untertitel lautet, wird aus heutiger Perspektive oft prophetische Weitsicht in Bezug auf die Geschehnisse im Dritten Reich zugeschrieben.

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Jutta Hoffritz: Totentanz - 1923 und seine Folgen, Gebundene Ausgabe, HarperCollins, 2022, 336 Seiten

Christian Bommarius: Im Rausch des Aufruhrs: Deutschland 1923, Gebundene Ausgabe, dtv Verlagsgesellschaft, 2022, 352 Seiten

Peter Süß: 1923 Endstation. Alles einsteigen!, Gebundene Ausgabe, Berenberg Verlag, 2022, 240 Seiten

Volker Ullrich: Deutschland 1923, Gebundene Ausgabe, C.H.Beck, 2022, 441 Seiten

Frank Stocker: Die Inflation von 1923: Wie es zur größten deutschen Geldkatastrophe kam, Gebundene Ausgabe, FinanzBuch Verlag, 2022, 368 Seiten

Mark Jones, Norbert Juraschitz (Übersetzer): 1923: Ein deutsches Trauma, Gebundene Ausgabe, Propyläen Verlag, 2022, 384 Seiten

Peter Longerich: Außer Kontrolle: Deutschland 1923, Gebundene Ausgabe, Molden Verlag, 2022, 320 Seiten

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  • Johannes Gelich