Kein Rechtsanspruch auf Bildung

27. Jänner 2023, 13:00

Ende September vergangenen Jahres gingen in allen Landeshauptstätten Tausende Menschen auf die Straße, um für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu demonstrieren, die Österreich schon 2008 unterzeichnet hat. Am 2. Dezember überreichte das Präsidium des Österreichischen Behindertenrates, Dachverband für 80 Organisationen, den beiden Regierungsparteien einen Forderungskatalog - als Antwort auf den im Juli 2022 beschlossenen "nationalen Aktionsplan", der als mangelhaft und unzureichend angesehen wird. Zentrale Forderungen sind etwa bauliche und digitale Barrierefreiheit, persönliche Assistenz, Zugang zum Arbeitsmarkt und vor allem inklusive Bildung und Ausbildung. Nach wie vor gibt es Sonderschulen, in denen behinderte Menschen getrennt von Gleichaltrigen unterrichtet werden, nach wie vor besteht kein Rechtsanspruch auf ein elftes und zwölftes Schuljahr. Um diese müssen Eltern behinderter Jugendlicher beim Schulerhalter ansuchen, wobei die Zustimmung mit Hinweis auf "Platzprobleme" oft nicht erteilt wird. 35.000 Menschen haben im vergangenen Herbst die Petition der Bürgerinitiative auf mehr Schuljahre unterschrieben.

Welche Folgen haben die Proteste, wo stehen wir heute, was bleibt zu tun? Erich Schmid, Präsidiumsmitglied des Österreichischen Behindertenrates, war selbst 45 Jahre Lehrer am Blindeninstitut und hofft, dass Sehbehinderte letztlich vollständig in den schulischen Alltag integriert sein werden. Monika Hoffmann ist die pädagogische Leiterin der auf einer privaten Initiative gründenden ITA-Schule, die nach Beendigung der Schulpflicht individuelle Teilausbildungen anbietet. In dieser Schule mit Öffentlichkeitsrecht geht es um Allgemein- und Persönlichkeitsbildung, um kreativen Projektunterricht und vor allem um Teilausbildungen in verschiedenen Berufs- und Praxisfeldern. Ziel ist die individuell begleitete Erlangung von Kompetenzen und Fähigkeiten, die den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern und Selbstbestimmung, sowie individuelle Lebensführung ermöglichen. Victoria Marksz ist Teilnehmerin der Gastronomiegruppe der ITA-Schule und erzählt von ihrem Ausbildungsalltag und ihren Zukunftsvorstellungen.

Service

ITA, Individualisierte Teilausbildungen für junge Menschen mit Behinderungen

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andreas Obrecht