Mahatma Gandhi

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Gedanken für den Tag

Gandhi im Gefängnis

Wolfgang Palaver, Theologe, über Mahatma Gandhi, anlässlich dessen 75. Todestages

Während Nathuram Godse, Gandhis Mörder, westliche Machtpolitik in Form eines Gegenspielers widerspiegelte, lehnte Gandhi die Nachahmung des Westens ab.

Das bedeutet aber nicht, dass er einen unüberwindlichen Gegensatz zwischen Osten und Westen vertreten hätte. Er war ein Brückenbauer zwischen Religionen und Kulturen. Schon allein seine drei Jahre als Student in London und die 21 Jahre, die er als Anwalt und Aktivist in Südafrika verbrachte, ermöglichten ihm eine weit über den indischen Kontinent hinausreichende Perspektive.

Als Jus-Student in London begann er sich mittels westlicher Übersetzungen mit der eigenen indischen Tradition auseinanderzusetzen. Gleichzeitig wurde er auch von christlichen und westlichen Denkern beeinflusst. Schriftsteller wie der russische Pazifist Leo Tolstoi, der englische Sozialreformer John Ruskin sowie der amerikanische Philosoph Henry David Thoreau prägten sein Denken und Wirken. Mit Tolstoi entdeckte er die Gewaltfreiheit des Evangeliums, wie sie insbesondere in der Bergpredigt Jesu ausgesprochen ist.

Zum 100. Geburtstag von Tolstoi bekannte Gandhi, dass er als Befürworter der Gewalt nach London kam und erst durch Tolstois Buch "Das Reich Gottes ist in Euch" festes Vertrauen in die Gewaltfreiheit gewann. Durch Ruskin verstand er, warum das Wohl des Einzelnen im Gemeinwohl enthalten ist, warum Anwalt und Friseur den gleichen Wert haben und wie wichtig körperliche Arbeit ist. Thoreau wiederum bestärkte ihn in der Bedeutung des zivilen Ungehorsams. Gandhi stimmte ihm zu, dass "unter einer Regierung, die Menschen zu Unrecht einsperrt" der "wahre Platz für einen gerechten Mann" nur "das Gefängnis" sein kann.

Es überrascht daher nicht, dass Gandhi in Südafrika und Indien mehrmals eingesperrt war und insgesamt acht Jahre in Gefängnissen verbrachte.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Georges Iwanowitsch Gurdjieff um 1866 - 1949
Bearbeiter/Bearbeiterin: Thomas de Hartmann 1885 - 1956
Bearbeiter/Bearbeiterin: Anja Lechner
Bearbeiter/Bearbeiterin: Vassilis Tsabropoulos
Album: MELOS - WERKE VON VASSILIS TSABROPOULOS & G.I.GURDJIEFF
Titel: Reading from a sacred book - für Klavier, Violoncello und Percussion
Solist/Solistin: Vassilis Tsabropoulos
Solist/Solistin: Anja Lechner
Solist/Solistin: U.T. Gandhi
Länge: 03:18 min
Label: ECM 2048 / 1757980

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