Lula da Silva und Olaf Scholz in Brasilien.

AFP/SERGIO LIMA

Europa-Journal

EU-Lateinamerika, Israel, Monaco, Wattenmeer

Lateinamerika: Der andere Blick auf den russischen Angriff +++ Israel: Polen und Ungarn als politisches Vorbild +++ Monaco: Der Fürst lässt wählen +++ Wattenmeer: Ein Naturparadies in Gefahr
Moderation: Markus Müller-Schinwald

Lateinamerika: Der andere Blick auf den russischen Angriff

Das Gesicht des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz sei bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Präsident Luis Ignacio Lula da Silva fahl geworden, berichteten die internationalen Nachrichtenagenturen vom Staatsbesuch in Brasilien. Thema war der russische Angriff auf die Ukraine. Brasilien weigert sich, Spezial-Munition für den deutschen Gepard-Panzer an die Ukraine zu liefern. Und die Ukraine sei, so Lula, für den Angriff sicher irgendwie mitverantwortlich. Das ist typisch dafür, wie der Konflikt in weiten Teilen der Welt außerhalb Europas und der USA gesehen wird. In der UNO haben die meisten Staaten Lateinamerikas den russischen Angriff verurteilt. Politisch wichtiger sind dort aber die wirtschaftlichen Auswirkungen, zum Beispiel die gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise. Warum viele Staaten Lateinamerikas den Krieg anders sehen, wo die russische Propaganda ansetzt und was die Europäer daran ändern können, analysiert Ursula Prutsch, Professorin für Amerikanische Kulturgeschichte an der Universität München.

Israel: Polen und Ungarn als politisches Vorbild

Ein charismatischer Regierungschef, der die bestehenden Institutionen in Frage stellt, den Umbau des politischen Systems anstrebt und dabei einen Konflikt mit der Justiz provoziert. Diesem Drehbuch, das die Europäer aus Polen und Ungarn kennen, folgt jetzt auch der wiedergewählte Premier Benjamin Netanjahu in Israel. Dass Netanjahu auch demonstrativ gute Beziehungen zum ungarischen Premier Victor Orban pflegt, verstärkt das Bild. In der Zivilgesellschaft des Landes sorgt das zunehmend für Unruhe. Und auch von den internationalen Partnern Israels gibt es Kritik - nicht mehr nur hinter den Kulissen, sondern auch auf offener Bühne, zuletzt von US-Außenminister Anthony Blinken. Tim Cupal hat sich umgehört, was das Beispiel Ungarn und Polen für Netanjahu und seine Verbündeten so attraktiv macht.

Monaco: Der Fürst lässt wählen

Am Sonntag wird in Monaco der "Cunsiyu naçiunale" gewählt, wie das Parlament im monegassischen Dialekt heißt. 24 Sitze stehen zur Wahl, zuletzt hat die Liste "Primo! Priorité Monaco" eine fast absolute Mehrheit erreicht. Dominiert wird das politische System von Fürst Albert dem Zweiten, in regionalen Fragen hat das Parlament aber doch einiges mitzureden. Denn abseits des Jetsets und der internationalen Regenbogenpresse gibt es im Fürstentum auch eine Reihe von Problemen der "normalen" Bevölkerung. Cornelia Primosch hat sich zwischen Casino, Jachthafen und Fürstenpalast umgehört.

Wattenmeer: Ein Naturparadies in Gefahr

Es ist mehr als 11.000 Quadratkilometer groß - UNESCO Weltnaturerbe und Lebensraum für mehr als zehntausend Tier- und Pflanzenarten: Das Wattenmeer der Nordsee ist mit seinen extremen Gezeitenwechseln ein einzigartiges Ökosystem. Allerdings eines, das zunehmend bedroht ist: Der Klimawandel lässt den Meeresspiegel immer weiter ansteigen; Wattflächen, Salzwiesen, Dünen und Strände drohen zu verschwinden. Dagegen kämpfen nicht nur Umweltorganisationen, sondern auch zahlreiche Bewohner der Nordseeinseln. Sie organisieren Wanderungen durch das Watt, um das Bewusstsein für die bedrohte Watt-Landschaft zu schärfen. Deutschland-Korrespondentin Verena Gleitsmann ist mitgewandert.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Europa-Journal - XML
Europa-Journal - iTunes

Sendereihe