Studiogang

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Radio-Aktivitäten und Kalamitäten

Podcasts werden auch in Österreich immer beliebter. Was als kleine Medien-Nische begonnen hat, entwickelt sich immer mehr zu einem soliden Geschäftsbereich mit guter Nachfrage. Radio bekommt ein neues Gesicht. Auch die ORF-Radioflotte soll jetzt neu aufgestellt werden, um sich in die digitale Welt einzupassen. Und ausgerechnet beim öffentlich-rechtlichen Flaggschiff Ö1 ist jetzt offener denn je die Diskussion über schwierige arbeitsrechtliche Bedingungen für Mitarbeiter aufgeflammt, die vom ORF-Gesetz gedeckt und für das Unternehmen günstig, aber schwer erklärbar sind.

Freie Mitarbeiter gibt es bei allen Medien, die könnten sonst gar nicht ihren Auftrag erfüllen - ob es um die Berichterstattung über Großereignisse geht, wo kurzzeitig hoher Personalbedarf besteht, oder um lokale Sport-Reportagen, für die eine Bezirkszeitung auch nicht eigens Leute anstellen wird. Wenn freie Mitarbeiter aber Strukturen aufrechterhalten, dann läuft etwas schief. Ein gutes System sei pervertiert worden, sagen Kenner der Verhältnisse. Die Betroffenen stellen neue Forderungen an die Geschäftsführung, vom Betriebsrat kommt ein Verbesserungsvorschlag, und die Radiodirektorin sagt im #doublecheck-Interview: "Wenn wir's besser machen können, machen wir's besser."

Thurnher verspricht Verbesserungen

Ingrid Thurnher ist für die ORF-Radios zuständig, sie sagt: Die Beschäftigung von Freien sei keine Sache, die allein Ö1 angeht - ein Eindruck, der in der öffentlichen Debatte entstanden ist. Das sei eine Regelung im ORF-Gesetz, die im ganzen Haus angewendet werde. Und sie mache grundsätzlich auch Sinn, verweist Thurnher etwa auf dem Burgschauspieler, der für Ö1 einen Text einspricht, oder auf den Ö3-Moderator, der gar keine Anstellung möchte. Dort, wo das System sinnwidrig angewandt werde, wolle man hinschauen und verbessern, sagt die Radiodirektorin. Im Interview gibt Thurnher auch einen Ausblick darauf, wie die Sender für das digitale Umfeld fit gemacht werden sollen und für die Zeit, wenn die massiven Online-Beschränkungen für den ORF dann einmal gefallen sein werden.

Podcasts: True Crime mit Happy End

Lange wurden sie unterschätzt und als Nischenmedium abgetan, mittlerweile sind Podcasts mitten in der Gesellschaft angekommen. Vor allem bei jüngeren Zielgruppen sind Audioformate ein fixer Teil des Medienkonsums geworden. Das haben auch die Zeitungen erkannt. Kaum ein Medienhaus, das nicht auch Audioformate herausgibt, sei es True Crime oder News-Updates. Sie rücken damit nicht nur näher an ihr Publikum - Podcasts sind auch lukrativ, die Werbe-Plätze bei "Thema des Tages" vom "Standard" sind immer ausgebucht. Im Gegensatz zum Digitalbereich haben es die Vermarkter geschafft, die Werbepreise hochzuhalten. Journalisten wie Andreas Sator mit seinem "Erklär mir die Welt" können vom Podcasten sogar leben. Nur der ORF ist in der boomenden Szene bisher kaum vertreten. Indirekt mischt er aber mit.

Moderation und Gestaltung: Rosanna Atzara, Nadja Hahn und Stefan Kappacher

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