Anti-Rassismus-Plakat

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Punkt eins

Diskriminierungsfreie Geschichte(n)

Black History Month: Worauf basiert struktureller Rassismus in Österreich? Gast: Adaora Ofoedu, Verein Schwarze Frauen Community und Anti-Diskriminierungstrainerin. Moderation: Elisabeth Scharang. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Um auf die Unsichtbarkeit Schwarzer Geschichte aufmerksam zu machen und die Errungenschaften der Schwarzen Community zu würdigen, wurde in den USA in den 1970iger Jahren der Black History Month ins Leben gerufen. Auch in Österreich wird seit 26 Jahren der Februar Black History Month gefeiert. Heuer steht er im Zeichen der Black Resistance, des Schwarzen Widerstands.

In den 1960iger Jahren waren es vor allem Studierende und Geistliche aus afrikanischen Staaten, die in Österreich Vereine gründeten und Allianzen schlossen, um in einer weißen Mehrheitsgesellschaft zu bestehen und für eigene Rechte zu kämpfen. Eine Zäsur erlebte die afrikanische Diaspora in Österreich mit dem Tod des Nigerianers Marcus Omofuma in Polizeigewahrsam 1999. Als Antwort auf Polizeigewalt, Pauschalisierungen von Schwarzen als Drogenhändler in Boulevardmedien und xenophobe Kampagnen der FPÖ gründete sich die bis dahin größte Protestbewegung afrikanischer Migranten und Flüchtlinge hierzulande.

Hat sich struktureller und institutionalisierter Rassismus in Österreich seither verändert und wie wird darüber erzählt? Erst vergangene Woche sorgte die Aussage des NÖ-Integrationslandesrats Gottfried Waldhäusl von der FPÖ gegenüber einer Schülerin in einer TV-Diskussion für öffentliche Empörung und innenpolitische Diskussionen. Die junge Frau verwies darauf, dass sie selbst Migrationshintergrund habe und dass sie und ihre Schulkolleg:innen nicht in Wien wären, wenn Waldhäusls Vorstellungen zum Thema Asyl umgesetzt worden wären. Darauf antwortete der Politiker: "Dann wäre Wien noch Wien." In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde an der Schule jener Schulklasse, die mit Waldhäusl diskutierte, ein Transparent mit rassistischem Inhalt gehisst. Gleichzeitig unterschrieben bisher 20.000 Menschen eine Petition, die Gottfried Waldhäusl zum Rücktritt auffordert.

Wie kann das Bewusstsein für strukturellen Rassismus geschärft und Denkmuster verändert werden? Wodurch werden soziale Konstruktionen wie "Whiteness" in Frage gestellt? Was braucht es, um die Darstellung von Menschen mit afrikanischem Erbe und der Diaspora zu verändern? Und welche Strategien der Selbstermächtigung sind für junge schwarze Menschen wichtig?

Ob bei Workshops an Schulen oder dem Anti-Rassismus-Training, das Adaora Ofoedu bei der Polizei begleitet, "es geht darum, zu verstehen, worauf struktureller Rassismus basiert", sagt die Adaora Ofoedu, die sich seit zwanzig Jahren mit Anti-Rassismus-Arbeit beschäftigt. Als Mitbegründerin des Vereins Schwarze Frauen Community und der African Cultural Foundation verfolgt sie vor allem ein Ziel: mehr Diversität in den oberen Bereichen der Gesellschaft zu schaffen. "Im unteren Bereich der Gesellschaft sind Schwarze Menschen in Österreich gut vertreten. Es gibt viele Schwarze Krankenschwestern, aber es gibt zum Beispiel keine Schwarze Vertreter:in in der Krankenkasse."

Die Schwarze Frauen Community sieht ihre Aufgabe unter anderem in der Stärkung von Schwarzen Kindern und Jugendlichen. Dem Fehlen positiver Rollenbilder in den Mainstream Medien, der Konfrontation als sichtbare Minderheit mit Stereotypen und der alltäglichen Diskriminierung werden Gesprächsrunden und Workshops entgegengesetzt, in denen Diversität, afrikanische Geschichte und Präsentation von erfolgreichen Schwarzen Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen als positive Vorbilder im Mittelpunkt stehen.

Wodurch kommen wir einer diskriminierungsfreien und diversen Gesellschaft näher?

Diskutieren Sie mit: Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung und von Gegenstrategien, vom Geschichtsunterricht und den Geschichten, die Sie gehört haben. Adaora Ofoedu ist zu Gast bei Elisabeth Scharang und Sie können an punkteins(at)orf.at schreiben oder unter 0800 22 69 79 anrufen.

Service

Black History Month: Lesungen, Workshops & Veranstaltungen im Februar

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: Nenda Neururer
Titel: Mixed Feelings [Explicit]
Ausführender/Ausführende: NENDA
Länge: 02:59 min
Label: Wirbelwind productions

Urheber/Urheberin: Fred Owusu
Titel: Milk & Money
Ausführender/Ausführende: Fred Owusu
Länge: 02:58 min
Label: Milk & Money 3:01

Urheber/Urheberin: Dave Brubeck
Titel: In Your Own Sweet Way (Album Version)
Ausführender/Ausführende: The Miles Davis Quintet
Länge: 05:42 min
Label: Prestige Records

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