Grafik mit einem Herz, Organ

AP/IKONI ROY SCOTT

Medizin und Gesundheit

Strategien gegen Herzrhythmusstörungen


Wir können uns ein Leben lang darauf verlassen, dass unser Herz verlässlich zwischen 60- und 80-mal pro Minute schlägt, um das Blut durch den Körper zu pumpen - bei Anstrengung und Aufregung etwas schneller. Manchmal gerät das Herz auch aus dem Takt und stolpert. Solche Extrasystolen sind noch nicht besorgniserregend und treten oft auch bei jüngeren Menschen auf.
Allerdings gibt es eine Reihe von Rhythmusstörungen, die behandlungsbedürftig sind. Viele bemerken rein gar nichts davon, andere wiederum verspüren Herzklopfen, sogenannte Palpitationen, Schwindel, Müdigkeit oder eine Unruhe. Mitunter kann es auch zu wiederkehrenden Ohnmachtsanfällen (Synkopen) kommen.
Meist sind derartige Arrhythmien harmlos. Dennoch empfiehlt die Herzspezialistin Dr.in Dagmar Burkart-Küttner eine kardiologische Abklärung.
Da viele dieser Störungen durch organische Erkrankungen des Herzens bedingt sind, nimmt man an, dass, aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung, derartige Beschwerdebilder zunehmen werden.

Vorhofflimmern - die häufigste Störung

Unter den zahlreichen Formen der Rhythmusstörungen ist das Vorhofflimmern die häufigste. Rund ein Prozent der Bevölkerung ist davon betroffen. Charakterisiert durch einen unregelmäßigen Puls, wird die Störung oft nicht bemerkt und im Rahmen einer Routineuntersuchung diagnostiziert. Abgesehen von medikamentösen Strategien versucht man, mittels Katheterablation, jene Herzareale, die die falschen Impulse vorgeben, zu veröden. Dieser Eingriff erfolgt minimalinvasiv, mittels Herzkatheter. Nicht immer gelingt es, den normalen Rhythmus dauerhaft wiederherzustellen.
Die Gefahr beim Vorhofflimmern ist der Schlaganfall. Denn es können Blutgerinnsel im Bereich des sogenannten linken Herzohrs entstehen, von denen kleine Teile ins Gehirn gespült werden und dort ein Gefäß verstopfen können. Die Betroffenen erhalten daher in der Regel ein Leben lang blutverdünnende Medikamente.

Gefährliche Arrhythmien

Manche Rhythmusstörungen, wie Kammertachykardien, bei denen die Impulse statt am Sinusknoten im Vorhof, in der Herzkammer entstehen, können zu einem lebensbedrohlichen Kammerflimmern führen. Nun kann sich das Herz, aufgrund der hohen Schlagfrequenz, nicht mehr in einer suffizienten Weise zusammenziehen, Blut auswerfen und den Kreislauf aufrechterhalten. Um die Gefahr des plötzlichen Herztodes zu minimieren, erhalten die Patientinnen und Patienten implantierbare Defibrillatoren, die im Notfall einen Elektroimpuls abgeben.
Bei langsamen Arhythmien sorgen Schrittmacher dafür, dass das Herz, durch elektrische Impulse von außen, an seine Tätigkeit "erinnert" wird und sich ausreichend oft zusammenzieht.

Neue Devices zur Abklärung und für das Monitoring
Da die Rhythmusstörungen von den Betroffenen entweder lange nicht bemerkt werden oder sich auch nicht immer zum Zeitpunkt der ärztlichen Untersuchung zeigen, sind Puls- und EKG-Langzeitmessungen hilfreich. Hier haben sich in den letzten Jahren viele brauchbare Heimgeräte etabliert, so Dagmar Burkhart-Küttner. Smartwatches und Co. werden also die Diagnostik in Zukunft auf ganz andere Beine stellen.


Dr. Ronny Tekal spricht mit seinen Gästen darüber, welche Konsequenzen es haben kann, wenn das Herz aus dem Takt gerät und zeigt neue diagnostische und therapeutische Strategien bei Rhythmusstörungen auf.

Sendungsvorbereitung und Moderation: Dr. Ronny Tekal
Redaktion: Dr. Christoph Leprich und Lydia Sprinzl, MA

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.


Fragen:

Gerät das Herz bei Ihnen manchmal oder dauerhaft außer Takt? Wie fühlt sich das an?

Wurde bei Ihnen erfolgreich eine Katheter-Ablation durchgeführt?

Leiden Sie an Vorhofflimmern? Inwiefern ist Ihre Lebensqualität eingeschränkt?

Haben Sie einen implantierten Defibrillator oder Herzschrittmacher?

Service

Studiogast:

Ass.-Prof. Dr. Günter Stix
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Leiter der Rhythmus-Ambulanz, Klinische Abteilung für Kardiologie, AKH
Meduni Wien
1090 Wien
Währinger Gürtel 18-20
Tel.: +43/650/991 99 66
E-Mail
Homepage

Am Telefon:

Dr.in Dagmar Burkart-Küttner
Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie
Leiterin der Arbeitsgruppe Rhythmologie der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft
2. Medizinische Abteilung
Hanusch Krankenhaus Wien
Heinrich-Collin-Straße 30
1140 Wien
Tel.: +43/699/192 11 222
E-Mail
Homepage


Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Österreichische Kardiologische Gesellschaft
Patientenhomepage Cardioaktiv der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft
Gesundheitsministerium: Herzrhythmusstörungen
Herzbericht der deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK 2017)
Kostenloser Selpers-Kurs: Vorhofflimmern verstehen
Deutsche Herzstiftung: Überblick Vorhofflimmern

Buch-Tipps:

Thorsten Lewalter, Clemens Jilek, "Herzrhythmus - Der Takt des Lebens. Herzrhythmusstörungen verstehen und behandeln", Südwest Verlag 2019

Gustav Dobos, "Das gestresste Herz. Mit Naturheilkunde und neuester Forschung länger leben", Goldmann Verlag 2020

Matthias Riedl, Silja Schäfer, Jörn Klasen, Anne Fleck, "Die Ernährungs-Docs. Starkes Herz", ZS Verlag 2021

Sendereihe

Gestaltung