Mircea Cartarescu

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Radiogeschichten

Im Labyrinth kindlicher Einsamkeit und Fantastik

"Die Stege". Von Mircea Cartarescu. Aus dem Rumänischen übersetzt von Ernest Wichner. Es liest Raphael von Bargen.

Wie sehr Einsamkeit, Ungewissheit und Geworfenheit die Kindheit und Adoleszenz bestimmen, davon handeln die märchenhaften Erzählungen des rumänischen Autors Mircea Cartarescu. Die Geschichten spiegeln nicht eine geordnete Welt oder regelkonforme Wirklichkeit, vielmehr entstehen sie aus und in fantastischen und symbolträchtigen Sprachbildern, ganz der fluiden kindlichen Wahrnehmung verpflichtet.

In der Erzählung "Die Stege" träumt sich ein Fünfjähriger, den die Mutter allein zu Hause gelassen hat, über regenbogenartige Stege hinaus in die Stadt. In anderen Texten wiederum, die in Cartarescus Erzählband "Melancolia" versammelt sind, unternimmt ein Geschwisterpaar eine nächtliche Reise in den gefürchteten Fuchsbau und ein Pubertierender fragt sich, ob und wie sich die Geschlechter schlangengleich häuten und ausprobieren könnten.

Mircea Cartarescu wurde 1956 in Bukarest geboren und lebt in seiner Heimatstadt. Zahlreiche Auslandsaufenthalte u. a. in Berlin, Stuttgart, Wien, Florenz. Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung (2015), Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur (2015), Thomas-Mann-Preis, Premio Formentor (beide 2018). Auf Deutsch erschienen zuletzt die "Orbitor"-Trilogie (2007 bis 2014), der Erzählungsband "Die schönen Fremden" (2016) und der Roman "Solenoid" (2019). 2022 wurde er mit dem FIL-Preis für romanische Sprachen ausgezeichnet. Der Erzählungsband "Melancolia" ist bereits 2019 im Original erschienenen.

Service

Aus: Mircea Cartarescu, "Melancolia". Erzählungen. Aus dem Rumänischen übersetzt von Ernest Wichner. Zsolnay, 2022

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