Warum Gesundheitskompetenz so wichtig ist

23. Februar 2023, 16:05

Was kann diese Symptome verursacht haben? Wo bekomme ich die bestmögliche Behandlung? Wie bereite ich mich auf ein ärztliches Gespräch vor? Diese und viele andere Fragen im medizinischen Kontext werden tagtäglich unzählige Male gestellt. Es schmerzt, es drängt. Es geht um die Krankheit nahestehender Menschen oder um die eigene Gesundheit.

"Gesundheitskompetenz" ist die Fähigkeit, relevante Gesundheitsinfos zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um auf dieser Basis richtige und gute Entscheidungen in medizinischen Fragen treffen zu können.

Orientierungs-Kompetenz im Info-Dschungel

"Infos zu finden, scheint auf den ersten Blick leicht zu sein. Man gibt im Internet z.B. "Kopfweh" ein und bekommt unzählige Findings. Doch es geht um Qualität", sagt Dr. Gerald Bachinger, NÖ Patientenanwalt. Gute und verständliche Informationen sind wichtig, aber manchmal nur schwer erreichbar. Das Internet, insbesondere "Dr. Google", ist ein Beispiel für eine große, unübersichtliche Informationsmenge, die aber nur schwer zu bewältigen ist. Dieses Informationsbedürfnis hat sich durch Corona-Epidemie noch wesentlich verstärkt. Um sich in dieser Flut von Informationen zurechtzufinden, die relevanten herauszufiltern und umzusetzen, dazu braucht es eine gute Gesundheitskompetenz.

Die österreichische Bevölkerung bisher nicht allzu profund informiert

Bei einer Untersuchung vor etwa 10 Jahren hat Österreich recht schlecht abgeschnitten. "Aufgrund der hohen Bedeutung von Gesundheitskompetenz für die Gesundheit ist eines der 10 österreichischen Gesundheitsziele der Verbesserung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gewidmet. Die staatliche "Plattform Gesundheitskompetenz" richtet sich mit ihren Aktivitäten nicht direkt an die Bevölkerung", sagt Mag.a Dr.in Christina Dietscher aus dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und Vorsitzende des Kern-Teams der ÖPGK (Österr. Plattform Gesundheitskompetenz). Sondern es werden Profis unterstützt. Damit diese durch ihre Arbeit die Gesundheitskompetenz ihrer Klientinnen und Patienten stärken - indem sie in ihre Arbeit entsprechendes Know-How einbauen. "Mit diesem Ansatz können wir mit begrenzten Ressourcen viel mehr Personen erreichen. Ein positives Schneeballsystem wenn Sie möchten", bekräftigt Mag.a Dr.in Christina Dietscher.

Spielerisch Gesundheit bereits im Kindesalter entdecken

Um die Gesundheitskompetenz der Menschen in Österreich nachhaltig zu verbessern, müsste man schon sehr früh beginnen. Dazu Dr. Erwin Rebhandl, Allgemeinmediziner aus Haslach an der Mühl "Idealerweise schon im Kindergarten, kann man auf spielerische Art Kinder zu einem gesunden Lebensstil erziehen. Sie über Bewegung und Ernährung und deren Bedeutung informieren. Und dann später in der Schule dieses Wissen in den Bio-Unterricht integrieren oder als eigenes Fach von kompetentem Personal implementieren, das wäre das Effektivste! Im Erwachsenenalter geht es dann über die Arbeitsmedizin, auch auf Gemeindeebene. Zielgruppenorientiert, also konkret für unterschiedliche Altersgruppen, Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen u.v.m."

Negative Auswirkungen

Denn Fakt ist, dass eine geringe Gesundheitskompetenz der Bevölkerung, große negative Auswirkungen nicht nur auf das Individuum, sondern auf die Gesellschaft hat: Menschen mit unzureichender Gesundheitskompetenz haben ein ungünstigeres Bewegungs- und Ernährungsverhalten und sind häufiger von chronischen Erkrankungen betroffen. Sie nehmen das Gesundheitssystem stärker in Anspruch und verbringen mehr Tage im Krankenstand.

Wie es aktuell um die Gesundheitskompetenz in Österreich steht und was getan wird, um sie weiter zu verbessert, das besprechen wir in einer hochkarätig besetzten Runde.

Moderation: Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos
Sendungsvorbereitung: Mag.a Dr.in Maria Harmer
Redaktion: Dr. Christoph Leprich und Lydia Sprinzl, MA.

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Im Nachhinein betrachtet: Welche Infos hätten Ihnen während der Pandemie geholfen?

Haben Sie das Gefühl, gesundheits-kompetent zu sein?
Wenn ja: wer oder was hat Ihnen geholfen?

Woher beziehen Sie Ihr medizinisches Wissen und wer hilft Ihnen, die Fakten zu filtern? Wer rät Ihnen, was Sie in Ihrer Situation tun und umsetzen sollen?

Falls Sie mehr verlässliche Informationen wünschen - von wem erhoffen Sie sich Unterstützung?

Service

Studiogäste Ö1 Haus:

Mag.a Dr.in Christina Dietscher
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Sektion VI - Humanmedizinrecht und Gesundheitstelematik
Vorsitzende des Kern-Teams der ÖPGK (Österr. Plattform Gesundheitskompetenz)
Radetzkystraße 2
1030 Wien
Tel.: +43 1 711 00-644210
E-Mail
Homepage

Dr. Gerald Bachinger
Patientenanwalt NÖ
Vorstand Plattform Patient:innensicherheit
Haus 13. Landhausplatz 1
3109 St. Pölten
Tel.: 02742/9005-15575
E-Mail
Homepage

Landesstudio Linz:

Dr. Erwin Rebhandl
Allgemeinmediziner, Primärversorgungseinheit OÖ
Präsident des Vereins "Allgemeinmedizin Plus"
Kirchenpl. 3
4170 Haslach an der Mühl
Tel.: +43 (07289) 21 0 44
E-Mail
Homepage

Am Telefon:

Helga Thurnher
Präsidentin der Selbsthilfe Darmkrebs, Verein für Darmkrebsinformation
Untere Weißgerberstr. 19/12
1030 Wien
E-Mail
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Gesundheitskompetenz-Erhebung in Österreich: Zahlen Daten Fakten
Online-Informationsplattform des Bundes, Gesundheitsportal
Kliniksuche Österreich
Anleitungen für Akteure im Gesundheitssystem: Patienten und Angehörige richtig informieren - wie Sie Gesundheitsinformationen professionell erstellen
Österreichische Plattform Gesundheitskompetenz: Empfehlungen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz in Österreich
Plattform GK: Factsheet Gute Gesundheitsinformation
Plattform GK: 15 Qualitätskriterien für Gute Gesundheitsinformationen
Gesundheitskompetente Jugendeinrichtungen
Verein Praevenire Gesundheitsforum
Broschüre "Kompetent als Patientin und Patient"
Informationsplattform "Medizin Transparent"-Gesundheit im Faktencheck
AM PLUS, Initiative für Allgemeinmedizin und Gesundheit
Plattform Patient:innensicherheit

Sendereihe

• Radiodoktor - Medizin und Gesundheit