Strommast

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Radiokolleg

Globale Strommärkte - Weltumspannende Netze

Alles über Gas und Strom in 8 Teilen (5)

Wie funktioniert der Strommarkt, woher kommt der Strom, welche Vorteile bietet eine dezentralisierte Stromerzeugung und -versorgung und wie elektrisch wird die Zukunft? Das Radiokolleg widmet sich in 4 Episoden den wichtigsten Fragen rund um die Elektronen, die durch die weltumspannenden Netze sausen.

Seit der Liberalisierung der Strommärkte um das Jahr 2000 können Verbraucher:innen in Europa frei wählen, von welchem Anbieter sie ihren Strom beziehen möchten. Zuvor herrschten Monopole und die Märkte waren in der Hand weniger staatlicher Unternehmen. Im liberalisierten System müssen Stromlieferanten am Großmarkt einkaufen. Das geschieht hauptsächlich über "Over-the-Counter"-Geschäfte. Der kleinere Teil des Stromhandels wird an den Börsen getätigt.

Wie entstehen also die teuren Strompreise? Eine Besonderheit bei der Preissetzung ist die "Merit-Order": Sie beschreibt, wie der Preis an den europäischen Strommärkten zustande kommt. Stromanbieter, wie beispielsweise der Verbund, kaufen nach diesem Prinzip zuerst Strom von den billigen Kraftwerken, das sind in der Regel Erzeuger von erneuerbaren Energien. Danach kaufen bestellen sie vom nächstbilligeren Erzeuger und das so lange bis der Strombedarf gedeckt ist. Die Idee ist es durch die vermehrte Einspeisung von erneuerbaren Energien den teuren Strom aus konventionellen Kraftwerken zu verdrängen und so über den "Merit-Order-Effekt" den Gaspreis zu senken. Derzeit können erneuerbare Energien nur einen Teil des Strombedarfs abdecken und deshalb muss nach wie vor Strom von teuren fossilen Kraftwerken gekauft werden. Und das erklärt den Merit-Order Effekt: das letzte und teuerste Kraftwerk, das zur Deckung der Nachfrage benötigt wird, gibt den Preis vor, den alle Anbieter für ihren Strom erhalten. Grund dafür ist wiederum das sogenannte Einheitspreisverfahren, das sicherstellt, dass alle Kraftwerke, die benötigt werden, kostendeckend ihren Strom am Markt anbieten können. Jene Kraftwerke, die unter dem Preis des teuersten Kraftwerkes Energie erzeugen, fahren demnach Überschüsse ein. Derzeit stehen teure Erdgaskraftwerke am Ende der Reihenfolge und geben den Marktpreis vor. Als Resultat sind die Strompreise 2022 gemeinsam mit den Gaspreisen in die Höhe geschnellt. Maßnahmen wie die Strompreisbremse sollen diesen Entwicklungen entgegenwirken.

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