Wiener Staatsoper
Opernabend - Live aus der Wiener Staatsoper
Wolfgang Amadeus Mozart: "Le nozze di Figaro"
Mit Andrè Schuen (Graf Almaviva), Hanna-Elisabeth Müller (Gräfin Almaviva), Maria Nazarova (Susanna), Peter Kellner (Figaro), Patricia Nolz (Cherubino), Stephanie Houtzeel (Marcellina), Josh Lovell (Basilio), Andrea Giovannini (Don Curzio), Wolfgang Bankl (Antonio), Stefan Cerny (Bartolo) und Johanna Wallroth (Barbarina).
Orchester der Wiener Staatsoper; Dirigent: Philippe Jordan
Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper, in 5.1 Surround Sound
11. März 2023, 18:30
Mit Wagemut zu einem Meisterwerk - so könnte man überspitzt die Entstehungsgeschichte der Oper "Le nozze di Figaro" beschreiben. Dieses Werk, uraufgeführt im Mai 1786 im Wiener Hofburgtheater, war die erste Zusammenarbeit von Wolfgang Amadeus Mozart mit dem Librettisten Lorenzo Da Ponte; aber das gemeinsame Werk war überschattet, gar nicht aufgeführt zu werden. Zum einen lag kein Auftrag vor, die Oper zu schreiben - ein in der damaligen Zeit ungewöhnlicher Ausgangspunkt. In den Jahren nach der "Entführung aus dem Serail" (1782) hatte sich der Komponist mit vielen Opernsujets beschäftigt, ohne dass ihm eines wirklich zusagen sollte.
Dann traf er auf Lorenzo Da Ponte, der bereit war, mit dem Komponisten ein neues Bühnenwerk zu schaffen. Der Kaiser, zum anderen, schätzte Mozart als Schöpfer von Instrumentalwerken, die "Entführung" hatte ihn aber kaum begeistert. Noch viel schwerwiegender, zum dritten, war aber die Tatsache, dass das neue Werk auf der gesellschaftskritischen Komödie "La folle journée ou Le marriage de Figaro" von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais basieren sollte. Die Adelsherrschaft wurde in diesem Schauspiel offen kritisiert, die Unmoral des Grafen drastisch ausgemalt.
In Paris 1784 war das Werk seines revolutionären Zündstoffs wegen Tagesgespräch - und Ähnliches geschah auch 1785 in Wien: eine Aufführung in deutscher Übersetzung durch die Theatertruppe von Emanuel Schikaneder war auf kaiserlichen Befehl abgesagt worden; als Grund wurde angegeben, das Werk enthalte "Anstößiges". Laut seinen amüsanten, aber auch gänzlich unzuverlässigen Lebenserinnerungen will Da Ponte auf diplomatische Art den Kaiser selbst überzeugt haben, die Aufführung der Oper freizugeben, in der Bearbeitung der Vorlage seien alle politischen Akzente gemildert bzw. getilgt worden.
"Le nozze di Figaro" konnte schließlich in Szene gehen - mit großem Erfolg. War aber alles "Revolutionäre" der Vorlage beseitigt? In der Wiener Realzeitung hieß es nach der Uraufführung: "Was in unseren Zeiten nicht erlaubt ist, gesagt zu werden, wird gesungen!" Die "politische" Dimension war also ersichtlich geblieben. Der anfängliche Triumph des Figaro ist zwar schnell verebbt, Aufführungen des Werks in Prag haben aber Mozart den Auftrag für "Don Giovanni" eingebracht. Und der Erfolg einer zweiten Wiener Aufführungsserie des "Figaro" 1789 hatte für den Komponisten die "scrittura" für "Cosí fan tutte" zur Folge.
An der Wiener Staatsoper gilt Mozarts "Figaro" als das mit Abstand am häufigsten aufgeführte Werk des gesamten Repertoires. Mit einer neuen Inszenierung wird ebendort, nach "Don Giovanni", ein neuer Mozart-Da Ponte-Zyklus fortgesetzt - regielich betreut von Barrie Kosky und unter der musikalischen Leitung von Musikdirektor Philippe Jordan.
Service
Mehr dazu in topos.ORF.at - Mozarts "Netflix-Buster"
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