Eine gähnende und eine schlafende Robbe

DPA/ULI DECK

Medizin und Gesundheit

Welttag des Schlafes

Warum gesunder Schlaf so wichtig ist

Wir brauchen ihn zur Regeneration, zum Lernen und zur Stabilisierung des Immunsystems -und wir verbringen immerhin ein Drittel unseres Lebens damit. Die Rede ist vom Schlaf. Daher ist auch das Motto des heurigen internationalen Weltschlaftages, der am 17. März begangen wird, "Sleep is essential for health".

Gestörter Schlaf hat unmittelbare Auswirkungen

Denn wenn wir eine Nacht nur sehr wenig oder nicht schlafen, hat das unmittelbare Konsequenzen. Das Risiko, sich einen Virus einzufangen steigt signifikant. Leidet man dauerhaft unter Schlafproblemen - das betrifft geschätzt um die 45 Prozent der Bevölkerung - steigt laut Dr.in Anna Heidbreder unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie für neurodegenerative und psychische Erkrankungen. Die Neurologin und Schlafforscherin ist an der Spezialambulanz für Schlafstörungen und im Schlaflabor der Innsbrucker Universitätsklinik tätig. Zwar sind die kausalen Zusammenhänge noch nicht restlos geklärt, doch klar ist: Regelmäßiger und ausreichender Schlaf ist enorm wichtig. Und ernsthafte Schlafstörungen sollten unbedingt erkannt und behandelt werden.

Ursachen für Schlaflosigkeit sind divers

Die häufigsten Probleme sind Ein- und Durchschlafstörungen, Insomnien genannt, sowie die Schlafapnoe, also das Schnarchen mit Atemaussetzern. Eine Störung, die häufig übersehen wird, ist das Restless-Legs-Syndrom. Dabei treten abends unangenehme Empfindungen, wie Kribbeln, Brennen oder Ziehen in den Beinen auf. Diese gehen einher mit einem unkontrollierbaren Bewegungsdrang.
Von Schlafmasken, Lifestyle-Modifikation und kognitiver Verhaltenstherapie bis hin zu Medikamenten gibt es für alle Betroffenen entsprechende Behandlungsmöglichkeiten.

Schlafcoaching als Therapieoption

Viele Betroffene würden von einem "Schlafcoachinig" profitieren, so unserer Sendungsgast Dr.in Brigitte Holzinger. Sie ist Psychologin, Psychotherapeutin und wissenschaftliche Leiterin des Masterlehrgangs Schlafcoaching der Meduni Wien. Die Methode schließt die Lücke zwischen Schlaf-Laboren und der medikamentösen Therapie und basiert auf der Gestalttherapie. "Wir vermitteln Wissen über den Schlaf, trainieren gesunde Schlafgewohnheiten, helfen bei der Bearbeitung von Träumen und verwenden Hypnose- und Entspannungstechniken", erklärt die Schlafforscherin.

Ein bedeutsames Problem ist die Schichtarbeit. Brigitte Holzinger dazu: "Der häufig praktizierte Schichtbetrieb mit Früh-, Nachmittags- und Nachschicht in einem Wechsel von drei Tagen ist aus unserer Sicht krankmachend. Wir schlagen 12 Stunden-Schichten, mit der Möglichkeit mehrerer Erholungstage dazwischen, vor. Doch trotz der eindeutigen Datenlage reagiert die Regierung seit vielen Jahren nicht."

Schichtarbeit kann krank machen

Natürlich ist nicht jeder unruhige Schlaf eine Schlafstörung. Im Leben jedes Menschen gibt es Vorkommnisse, die solche Phasen auslösen können. Sollten die Beschwerden allerdings regelmäßig auftreten und über drei Monate andauern, sodass der Schlaf nicht mehr für die nötige Erholung sorgt, ist eine ärztliche Abklärung nötig.

In der aktuellen Ausgabe des Radiodoktors spricht Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos mit ihren Gäste Anna Heidbreder und Brigitte Holzinger über die Faktoren, die es für einen erholsamen Schlaf benötigt und über mögliche Therapieansätze bei Schlafstörungen.

Moderation: Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos
Sendungsvorbereitung und Redaktion: Dr. Christoph Leprich und Lydia Sprinzl, MA.

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Leiden oder litten Sie unter schlechtem Schlaf?
Kennen Sie die Ursache dafür?

Haben Sie eine diagnostizierte Schlafstörung?
Waren Sie in einem Schlaflabor?

Was hat Ihnen am besten geholfen?

Haben Sie Tipps zum besseren Einschlafen?

Service

Zu Gast im Ö1 Haus:

Dr.in Brigitte Holzinger
Psychologin, Psychotherapeutin und Schlafcoach
Institut für Bewusstseins- und Traumforschung
Canongasse 13/1
A-1180 Wien
Tel.: +43/699/101 99 042
E-Mail
Homepage

Zu Gast im Landesstudio Innsbruck:

Dr.in Anna Heidbreder
Fachärztin für Neurologie, Schlafforscherin
Spezialambulanz für Schlafstörungen und Schlaflabor der Universitätsklinik für Neurologie Innsbruck
Christoph-Probst-Platz, Innrain 52
A-6020 Innsbruck
Tel. +43/512/9003 - 0
E-Mail
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung
Institut für Schlaf- und Wachforschung
MeinMed: Schlafstörungen
Tirol Kliniken: Schlafstörungen & Covid-19
MeinMed: Narkolepsie
Interview Anna Heidbreder: "Alles, was einen aufregt, ist schlecht"
Interview Brigitte Holzinger: Erholsames Schlafen trainieren
Atemübung - Einschlafen in 60 Sekunden

Buch-Tipps:

Thomas Pollmächer, Thomas-Christian Wetter, Claudio L.A. Bassetti (Hg.), "Handbuch Schlafmedizin", Urban&Fischer/Elsevier 2020

Gerhard Klösch, Peter Hauschild, Josef Zeitlhofer, "Ermüdung und Arbeitsfähigkeit. Ursachen der Ermüdung und Strategien zur Optimierung der Vigilanz", Springer 2020

Hans-Günter Weess, "Schlaf wirkt Wunder. Alles über das wichtigste Drittel unseres Lebens", Droemer Knaur Verlag 2018

Brigitte Holzinger, Gerhard Klösch, "Schlafcoaching: Wer wach sein will, muss schlafen", Goldegg Verlag 2013

Sendereihe