Papst Franziskus

AP/ANDREW MEDICHINI

Gedanken für den Tag

La vecchiaia - das Alter

Der Publizist Hubert Gaisbauer über zehn Jahre Papst Franziskus

"Es ist ruhig das Alter und fromm." Diesen Vers aus einem Gedicht seines deutschen Lieblingsdichters Friedrich Hölderlin zitierte Papst Franziskus oft und gerne, weil er ihn auch an seine geliebte Großmutter erinnert, die Nonna Rosa. Sie habe ihm nicht nur das Beten beigebracht, sondern auch, wie man eine piemontesische bagna cauda zubereitet, eine Soße mit Sardellen, Olivenöl und Knoblauch, in die man frische Gemüsestreifen tunkt.

Immer wieder spricht Franziskus über den spirituellen Reichtum des Alters, den es zu entdecken gilt: "Das Gebet der Alten und der Großeltern ist ein Reichtum für die Kinder!", sagt er, "eine Injektion für die ganze Gesellschaft, besonders für jene, die zu beschäftigt sind und zu zerstreut. Jemand muss doch auch für sie singen, die Zeichen Gottes für sie deuten und für sie beten!" Die Alten seien paradoxerweise "die Zukunft einer Kirche, die gemeinsam mit den Jungen Prophezeiungen aussprechen und träumen!"

"Alt zu sein ist eine Berufung" und das Alter sei keineswegs die Zeit, "die Ruder ins Boot zu ziehen". "Dort, wo die jungen mit den alten Menschen sprechen, dort ist Zukunft" - Natürlich ist das Alter laut Franziskus auch ein "Lehramt der Zerbrechlichkeit". Denn Gott ist in jedem Leben. Auch wenn ein Leben verwelkt oder vertrocknet erscheint. Leben ist immer ein Platz, auf dem Samen wachsen können, nicht nur irgendwann, immer. Das ist ein Dogma von Franziskus. Gott will auch "mit ihnen, den Alten, neue Seiten schreiben". Er ist ja nicht so gerne der Gott der Theologen und der Lehrbücher, sondern viel lieber das Du im Leben jedes Menschen.

Sein eigenes Alter nimmt Franziskus gelassen an, so wie seine Knieprobleme. "Als Papst", sagt er, regiert man die Kirche ja nicht mit dem Knie, sondern mit dem Kopf. Und der funktioniert noch ganz gut."

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Anton Bruckner 1824 - 1896
Titel: Intermezzo in d-moll für Streichquintett
* Moderato
Ausführende: Melos Quartett
Ausführender/Ausführende: Wilhelm Melcher
Ausführender/Ausführende: Gerhard Voss
Ausführender/Ausführende: Hermann Voss
Ausführender/Ausführende: Peter Buck
Solist/Solistin: Enrique Santiago
Länge: 09:45 min
Label: harmonia mundi HMC 901421

weiteren Inhalt einblenden