Plastikgehirn in Männerhänden

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiokolleg

Vom Baby-Brain zur geistigen Reife

Über Denken - wie funktionieren Prozesse im Kopf (1)

"Das menschliche Gehirn ist dazu da - um das Chaotische einer gegebenen Erfahrung in eine Reihe handlicher Symbole umzuwandeln", schreibt Aldous Huxley in seinem utopischen Roman "Eiland". Die Insel in unserem Kopf wollen wir erkunden, wie EntdeckerInnen eines fremden Sterns. Ob das, was in unserem Kopf passiert Realität oder Fantasie ist, bleibt trotz Hirnforschung seit prähistorischer Zeit ein Geheimnis. Vielleicht müssen wir aber unseren Zugang überdenken und anders über Denken reden.

Bildgebende Verfahren machen uns glauben zu verstehen, was im Gehirn eines Menschen vorgeht. Zuerst schauten Wissenschafterinnen noch mit anatomischem Blick in den Schädel und auf die schwabbelige Nuss, um kognitive, also informationsumwandelnde Prozesse zu verstehen. Die Sägen wurden mittlerweile ersetzt: Das menschliche Objekt verschwindet in der Röhre des MRT, des Magnetresonanztomographen. Wie die Scheiben einer Wurst kann nun erforscht werden, welche Zonen des Gehirns, wann mit Sauerstoff versorgt werden, und dadurch könnte die Annahme entstehen, wir wissen nun mehr, obwohl wir in jedem wissenschaftlichen Text vom unerforschten oder wenig erforschten Land in unseren Schädeln lesen. Wie aber bauen sich Gedankenkomplexe überhaupt auf? Wie werden Sinneseindrücke und Erfahrungen zu Entscheidungen?

Service

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Literatur:
Self-Improvement: Technologies of the Soul in the Age of Artificial Intelligence, Englische Ausgabe von Mark Coeckelbergh
Die Gerissene von Eva Schörkhuber
Die Schönheit des Denkens: Mathematisierung der Wahrnehmung am Beispiel der Computational Neurosciences von Hannah Fitsch

Sendereihe

Gestaltung

  • Hans Groiss